Sonntag, 11. November 2018

Benefizkonzert: Wenn die Töne zu fliegen scheinen

Mit einem begeisternden Benefizkonzert zugunsten des Hospiz-Fördervereins ist in der Kirche St. Ludwig in Mitte der 15. Geburtstag des Hospizes Elias gefeiert worden. Zur Aufführung kam das Requiem d-Moll von Franz von Suppé. Neben dem musikalischen Genuss war das Konzert auch in einer anderen Hinsicht erfolgreich: Der Erlös zu Gunsten der Hospizeinrichtungen in Ludwigshafen beträgt 2300 Euro.

Er habe etwas gezögert, das Wort Feiern zu verwenden, gestand der katholische Dekan Alban Meißner, der zusammen mit seiner protestantischen Kollegin Barbara Kohlstruck die Schirmherrschaft übernommen hatte. „Wir wollen den Menschen danken, denen die Zeit vor dem Tod wichtig ist, und die sich hier engagieren und Verantwortung übernehmen.“ Anschließend bat Meißner die Zuhörer: „Bitte warten Sie mit Ihrem Applaus, bis nach dem Konzert auch das Glockengeläut verstummt ist.“

Denn schon während des Konzerts herrschte eine derartige Begeisterung im Publikum, dass diese schon fast greifbar war und sich nur zu gerne im Applaus entladen hätte. Kaum hatte der letzte Klöppel ausgeschwungen, klatschten die Zuhörer dann auch anhaltend.

Für das Requiem d-Moll von Franz von Suppé hatte sich der Projektchor Camerata Vocale des katholischen Stadtdekanats mit der Kammerphilharmonie Mannheim und den jungen Solisten Julia Pastor, Jina Choi, Tae Hwan Yun und Florian Marignol unter der Leitung von Dekanatskantor Georg Treuheit zusammengetan.
Mit dem Introitus begann das Werk zunächst sachte, die Töne schienen in den Chorraum empor zu fliegen, schwollen jedoch zunehmend an. Der Chor war schon jetzt ein homogener Klangkörper, der beim darauffolgenden Kyrie machtvoll den Kirchenraum erfüllte. Das blieb auch bei der Sequence so und gipfelte im Tuba mirum mit dem Solo von Bariton Florian Marignol. Die Hörner brachten noch eine Extraportion Dramaturgie hinein.

Beim Rex tremendae sorgten die Streicher für eine Leichtigkeit, die sich auch auf die Sänger übertrug. Mit der Leichtigkeit war es spätestens beim Confutatis vorbei. Die Bläser klangen hier gewaltig, die Frauen- und Männerstimmen sangen wundervoll im Wechsel und spielten sich die Einsätze zu. Das Solo von Jina Choi beim Lacrimosa war fantastisch, die Mezzosopranistin verstand es einzigartig, Spannung aufzubauen.
Während das Domine Jesu vom Chor fast fröhlich interpretiert wurde, ging es spätestens beim Sanctus wieder gewaltig zu und gipfelte fulminant im Hosanna in Excelsius. Ganz das Gegenteil war der Part der Sopranistin Julia Pastor beim Benedictus. Zart, ja fast verhalten war ihr Gesang – bis der Chor einsetzte und bald den ganzen Kirchenraum erfüllte.

Beim Intro zum Agnus Dei bewiesen die Musiker der Kammerphilharmonie Mannheim einmal mehr ihr Können, und hoben beim Libera noch einmal spannungsgeladen den Gesang in die Höhe. Das finale Glockengeläut setzte diesem außergewöhnlichen Konzert ein würdiges Ende. Gleichzeitig half es den Zuhörern, aus der Welt der schönen Töne wieder in die Realität finden.

Mit der harten Realität haben es die Patienten und das Team im Hospiz Elias tagtäglich zu tun. Hier gehen Lebenswege zu Ende. Weil nicht alle Leistungen von den Krankenkassen übernommen werden, unterstützt der Förderverein die Hospizarbeit finanziell und ideell, damit ein Sterben in Würde und in einem familiären Umfeld möglich ist. Der Erlös des Konzertabends kommt diesem wichtigen Dienst zugute.

Umsorgen und Begleiten am Lebensende

Das Bildungswerk des Hospiz Elias bietet zum Jahresende noch einen "Letzte Hilfe-Kurs" in Ludwigshafen an. Dieser findet am 22. November, 18 bis 21.30 Uhr im Hospiz Elias (Steiermarkstraße 12) statt.

Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

Text:  Ulrike Neumann