Dienstag, 13. September 2016

25 Jahre ACK: „Ökumene ist multilateral“

„Vergangenheit und Gegenwart zusammenbringen“ – das war für den Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Dr. Frank Hennecke das Ziel einer kleinen Feierstunde anlässlich des 25jährigen Bestehens der ACK.

Am 29.09.1991 gründete sich dieser Zusammenschluss, dem damals sechs christliche Kirchen und Gemeinden angehörten: das katholische und das protestantische Dekanat, die Mennoniten, die Griechisch-Orthodoxe Gemeinde, die Evangelisch-Methodistische Kirche sowie die Baptisten. Die beiden Altdekane Friedhelm Borggrefe und Monsignore Erich Ramstetter erinnern sich noch gut an die Anfangsjahre der ACK in Ludwigshafen – und an die Zeit nach dem Krieg, als die jeweils andere Konfession noch als „Ketzer“ galt, wie Ramstetter lachend erzählt. Die erste „ökumenische Erinnerung“, die Borggrefe mit Ramstetter teilt, war die Frage eines Schülers im Religionsunterricht nach Maria: „Das sollte ihm ein Katholik erklären.“

Abgesehen von solchen humorvollen Rückblicken wird Monsignore Ramstetter sehr ernst, wenn er betont, was den Christen durch ihre Trennung verloren gegangen ist: nämlich „das Wort Gottes“. „Wir haben mehr Gemeinsames als Trennendes“, ist auch der Protestant Dietrich Terbrüggen überzeugt, und der Baptist Hans-Erhard Wilms empfindet es persönlich als ein Geschenk, dass er durch die Ökumene gelernt habe, Psalmen zu beten. Für ihn ist das Wichtigste an der ACK, „dass wir uns kennenlernen“. Man müsse über Unterschiede sprechen und habe auch in der Vergangenheit mehrfach „gut gestritten“.

„Ökumene ist multilateral“, betont und fordert Rainer W. Burkart von den Mennoniten. Die Christenheit sei sehr vielfältig, und vor allem die zahlenmäßig kleinen Freikirchen seien auf diese verbindliche Form der Zusammenarbeit angewiesen. So dürfe auch der ökumenische Leitfaden, die an Pfingsten 2015 in Speyer und als Rahmenvereinbarung in Ludwigshafen verabschiedet wurde, nicht nur als Vorhaben der Protestanten und Katholiken verstanden werden.

Viele Projekte und ganze Institutionen wurden in Ludwigshafen ökumenisch begonnen und durchgeführt. Borggrefe erinnert beispielsweise an die Telefonseelsorge, die Ökumenische Fördergemeinschaft im sozialen Brennpunkt Bayreuther Straße, an die Ökumenische Sozialstation oder auch die ökumenische Woche in Friesenheim, die es seit 1972 gibt.

Ein riesiger Erfolg, auf den alle stolz zurückschauen, war im Jahr 1990 die Aktion „Neuanfangen“, ein missionarisches Projekt. Auf Anhieb wurden 2000 Menschen gefunden, die aktiv mitarbeiteten und von ihrem Glauben erzählten. „Da sind Gruppen entstanden, die über Jahre hinweg Bestand hatten“, freut sich Borggrefe – und jede Kirche habe ihren „eigenen Schatz“ mitgebracht: die Protestanten beispielsweise die Bibel und die Katholiken das Gebet. So sei die ACK gemeinsam gewachsen, „und die Freikirchen waren die Motoren“ würdigt Borggrefe deren Engagement.

Bei einer ökumenischen Woche in Friesenheim entstand auch die Idee, dass die ACK gemeinsam auf dem Ludwigshafener Weihnachtsmarkt präsent ist, erinnerte Terbrüggen. Das wurde 2003 erstmals realisiert – bis zum vergangenen Jahr. Die Idee dahinter: In der Stadt deutlich machen, dass Advent und Weihnachten urchristlich ist, und „dass wir uns diese Zeit nicht nehmen lassen“. – „Es kamen keine Massen an unseren Stand“, so Terbrüggen weiter – aber immer wieder kam es zu interessanten Begegnungen und Gesprächen.
Auf dem Weihnachtsmarkt wird die ACK in diesem Jahr erstmals nicht mehr vertreten sein, kündigte Sprecher Hennecke an. Das sei personell nicht mehr zu stemmen; und außerdem wolle man weg von „Events“ und sich mehr inhaltlichen Themen zuwenden. So treffen sich die Mitglieder der ACK noch im September, um gemeinsam über das Thema „Ablass“ und „Barmherzigkeit“ zu diskutieren – und eine gemeinsame Haltung zu den damit verbundenen Fragen zu entwickeln.

Trotzdem gibt es einige Veranstaltungen, mit denen die ACK weiterhin nach außen tritt:  beispielsweise den Gottesdienst zum Parkfest im „Autoscooter“ und auch den Tag der Schöpfung, der an diesem Freitag um 18 Uhr im Hackgarten begangen wird.

Und auch in der Vorweihnachtszeit wird sich die ACK engagieren: Gemeinsam mit der katholischen Passantenseelsorge „Licht.punkt“ wird derzeit eine Zusammenarbeit geplant. Im Gespräch sind regelmäßige Angebote in der Kapelle wie kurze Andachten, Gebetszeiten oder Musikdarbietungen.

Auf dem Foto: Die beiden Altdekane Friedhelm Borggrefe und Monsignore Erich Ramstetter im Gespräch.