Mittwoch, 21. März 2018

Visitation: Viele Fragen aus den Gemeinden an den Weihbischof

„Total unterschiedlich, aber sehr anschaulich“ stellten die Vorsitzenden der drei Gemeindeausschüsse von Christ König, Maria Himmelfahrt und St. Cyriakus „ihre“ Gemeinde vor. Man merkte ihnen an, dass sie mit „ihrer“ Gemeinde sehr verbunden sind und die Arbeit in den Ausschüssen gut im Blick haben und vorantreiben. Der Austausch geht über die Gemeindegrenzen hinweg, einige zarte Pflänzchen sind schon sichtbar: „Sie sind am Zusammenwachsen und müssen zusammen wachsen“, gab ihnen Weihbischof Otto Georgens mit auf den Weg. „Das braucht Zeit. Sie müssen Zeit haben und Zeit geben, diese Pflänzchen wachsen und gedeihen zu lassen.“ So erinnert sich Marliese Reiß, Vorsitzende des GA Christ König und Mitglied im Pfarreirat, an die Visitation von Weihbischof Otto Georgens.

Er  hat am 14. /15. März die Pfarrei Heiliger Franz von Assisi in Ludwigshafen besucht und eine bischöfliche Visitation durchgeführt. Auf dem Weg zur Umsetzung von „Gemeindepastoral 2015“ sind die Visitationen ein wichtiges Instrument für den unmittelbaren Kontakt zwischen dem Bischof, dem Weihbischof und den Pfarreien.

Weihbischof Georgens feierte mit der Pfarrei Gottesdienste in den Kirchen St. Cyriakus in Ruchheim und Maria Himmelfahrt in Oggersheim, führte Gespräche mit den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Vorsitzenden des Pfarreirats, der Gemeindeausschüsse und des Verwaltungsrats und traf sich mit den Leitungen der beiden Kindertagesstätten der Pfarrei in der Kindertagesstätte Christ König. Ein Begegnungsabend der Gemeindeausschüsse gehörte ebenso zum Besuchsprogramm wie ein Treffen mit allen Mitgliedern des Pfarreirats und des Verwaltungsrats.

Schwerpunkt: Patorales Konzept

„Zu den wichtigen Themen in unserer Pfarrei gehört derzeit die Erstellung des pastoralen Konzeptes. Dabei müssen wir die Nutzung unserer Immobilien - vor allem der Pfarrheime – neu definieren. Wir wünschen uns auch Entlastung im Bereich der Verwaltung", erklärte Pater Dariusz Bryk OFM, leitender Pfarrer der Pfarrei Hl. Franz von Assisi.

„Beim Abend mit den Pfarrei- und Verwaltungsräten kam sehr die Sorge um die Immobilienfrage zum Tragen, nachdem diese auf dem Prüfstand stehen“, sagt auch Marliese Reiß. „Was „müssen“ wir aufgeben? Jede Gemeinde braucht ihr Pfarrheim! Wo wird das Zentrale Pfarrbüro angesiedelt? Wie steht es mit den Finanzen?“, nennt sie einige Fragen, die in diesem Zusammenhang bedacht werden müssen. Angedacht ist, mehr in die Erwachsenenkatechese einzusteigen. „Wir haben aber auch  ein großes Neubaugebiet in der Melm und sind aufgefordert, uns zu fragen: Was wollen die Menschen dort?  Weihbischof Otto Georgens ging sehr auf unsere Sorgen und Ängste ein und sprach uns Mut zu, aus dem Glauben heraus Gemeinde mitzugestalten.“

Für Gemeindereferent Bernhard Werner war die Visitation angefüllt mit vielen Begegnungen und Gesprächen. „Ich  habe ich Neues gesehen und erfahren, u. a. bei den Besuchen in der Kita und im Krankenhaus Zum guten Hirten.“ Dabei habe eine offene Atmosphäre geherrscht, die auch beim gemeinsamen Essen mit Weihbischof Georgens und in den gottesdienstlichen Feiern zu spüren war.

Intensives Zuhören und Hinschauen

Sowohl das Treffen mit den Gemeindeauschüssen, als auch die Sitzung mit den Pfarrei- und Verwaltungsräten waren aus Werners Sicht geprägt von einem gegenseitigen intensiven Zuhören. Einerseits konnten die Engagierten in den Gemeinden und in der Pfarrei ihre guten Erfahrungen, aber auch Sorgen und Probleme mit den neuen Strukturen weitergeben. Umgekehrt bekamen sie viele Hinweise, etwa den, noch genauer hinzuschauen: „Was bewegt die Menschen in Ruchheim und Oggersheim, was erwarten sie von uns als Kirche, in welchem sozialen Räumen leben sie und wo gibt es da einen Ort von Kirche?“ Letzteres ist auch für den Gemeindereferenten eine dringende Frage vor allem in den bestehenden und noch wachsenden Neubaugebieten, wie die „Melm“.

 „Das Thema „Weltweite Kirche“ machte uns nachdenklich“, berichtet Werner weiter. Dies habe sich in den Fragen an Weihbischof Georgens gezeigt. „Durch unser Engagement in den letzten Jahrzehnten haben wir hunderttausende Euro weltweit für Projekte spenden können. Aber wie können aus Gebern und Empfängern Partnern werden, die gegenseitig voneinander lernen“, lautete eine dieser Fragen.

Die von Weihbischof Georgens am zweiten Abend angesprochene Weg- und Lerngemeinschaft der Kirche wurde in den beiden Tagen lebendig und erfahrbar. „Mich hat gefreut, dass der Weihbischof Georgens ein offenes Ohr für uns hatte. Er war sehr aufmerksam“, freut sich auch Eva-Maria Wolff, Pfarrsekretärin und Mitglied des Pfarreirates.

Claudia Sarro, Vorsitzende des Gemeindeausschuss Maria Himmelfahrt,  hatte mehrere Gelegenheiten, den Weihbischof zu treffen: mittwochs nach dem Pontifikalamt in St. Cyriakus in Ruchheim  beim Treffen mit den Gemeindeausschüssen, donnerstags bei der  Heiligen Messe in Maria Himmelfahrt, beim Besuch des Krankenhaus Zum Guten Hirten sowie beim Abendessen. „Das Durchhaltevermögen des Bischofs war bewundernswert“, sagt sie. „Er war zwei ganze Tage immer vorbereitet auf die Situationen und Gespräche und nicht müde werdend  - das ist schon eine Leistung.“ Als sehr bereichernd für die Pfarrei empfand sie den Blick auf die Pfarrei „von außen und ohne Vorbelastung.“

Foto ©: Horst Heib