Freitag, 15. Juni 2018
Visitationen führten zu lebendigem Austausch
Weihbischof Otto Georgens hat in diesem Frühjahr alle fünf Pfarreien in Ludwigshafen visitiert. „Die Vorbereitung dafür war sehr aufwändig“, sagt Pfarrer Josef Steiger im Rückblick, „Viele haben sich engagiert, und der Weihbischof hat dieses Engagement durchaus gewürdigt.“
Bei der Sitzung des Dekanatsrats vergangene Woche haben die Haupt- und Ehrenamtlichen noch einmal ihre Erfahrungen bei den Visitationen zusammen getragen. Der Ablauf jedes einzelnen Besuchs war immer identisch: Treffen mit dem Pastoralteam und den Pfarrsekretärinnen, ein Gottesdienst am ersten Abend und anschließendes Treffen mit den Gemeindeausschüssen, ein Gottesdienst am Morgen, Besuch einer Kita und Gespräch mit allen Kitaleitungen, Besuch einer sozialen Einrichtung auf dem Pfarreigebiet und schließlich ein Abend mit den Verwaltungs- und Pfarreiräten.
„Die Teilnehmer an den beiden Abenden mit den Gremien waren zum großen Teil identisch“, so die Erfahrung von Dr. Karl Kunzmann, „da hätte man eigentlich straffen können.“ Diese Kritik wurde von vielen geteilt. Trotzdem lobten die Mitglieder der Räte den sehr offenen Austausch mit dem Weihbischof sowie sein ganz offenkundiges Interesse an ihrer Arbeit.
Nicht in allen Pfarreien konnte das pastorale Konzept als Grundlage für die Visitation dienen. Doch auch ohne dieses Papier kam es immer zu einem lebendigen Austausch darüber, welche Schwerpunkte eine Pfarrei und die Gemeinden legen, wo sie besonders lebendig sind und auch selbst Änderungsbedarf sehen. Dabei waren sie teilweise selbst überrascht, wie vielfältig ihr Gemeinde- und Pfarreileben ist, nachdem sie alles für die Präsentation zusammengetragen hatten. „Eine wichtige Frage, die der Weihbischof gestellt hat, lautete: Wofür machen wir das überhaupt? Wo tritt Kirche in Ludwigshafen auf und bringt sich ein?“, erinnerte sich Andreas Massion aus der Pfarrei Hll. Petrus und Paulus. Er hält diese Frage für sehr wertvoll und wichtig.
Gerade bei den Ehrenamtlichen wurde während der Visitation oft auch deutlich, wo es bei ihnen „brodelt“ und wo sie sich entweder überlastet oder allein gelassen fühlen. Da war es besonders ermutigend, dass Weihbischof Georgens ihnen die Zusage machte, ihre Anliegen aufzunehmen und mitzunehmen. Und ohne Frage ist ein kritischer Punkt, der überall genannt wurde, die Frage der Immobilien: Keine Pfarrei mag und kann es sich vorstellen zu entscheiden, Immobilien wie Pfarrheime – oder erst recht Kirchen – aufzugeben und zu verkaufen. „Dieses Thema wird wohl überall sehr emotional geführt“, vermutet Prodekan Josef Steiger. Er wie auch Jugendreferent Gunter Straub, der alle Visitationen begleitet hat, hat beim Weihbischof wahrgenommen, dass dieses Thema wohl noch einmal gesondert behandelt werden wird.
Terminhinweis: Zur Fragestellung „Wo zeigt die Kirche in Ludwigshafen ihr Gesicht?“ findet am Samstag, 15.09.2018, das zweite Ludwigshafener Forum statt. Es wendet sich an alle haupt- und ehrenamtlich Engagierten in der katholischen Kirche und bei katholischen Einrichtungen und wird unter dem Motto „Anwaltschaft“ stehen. Als Teilnehmer und Referenten haben bereits Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck und der Vorsitzende des Caritasverbands, Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer, zugesagt. Nähere Informationen werden noch bekannt gegeben.
Das Foto (© Horst Heib) zeigt Weihbischof Otto Georgens mit Pfarrer Christian Eiswirth bei der ersten Visitation in der Pfarrei Hl. Edith Stein.