Dienstag, 12. April 2016
Seit zehn Jahren Hilfe für Haus St. Martin
Zehn Jahre für einen Verein klingen nicht besonders beeindruckend. Doch was die Freunde und Förderer des Caritas-Förderzentrums St. Johannes in dieser Zeit geleistet haben, ist viel: Von anfangs 15 Mitgliedern ist der Verein auf inzwischen 120 gewachsen. Rund 60.000 Euro wurden in den vergangenen Jahren in das Haus investiert – vorrangig zur Steigerung der Lebensqualität. Hinzu kamen die Unterstützung von verschiedenen Projekten und die Übergabe von Sachspenden.
Für Stefan Syren ist jede Art von Unterstützung gleich wertvoll: „Mir ging es von Anfang an nicht nur um finanzielle Hilfe, sondern auch um Öffentlichkeitsarbeit“, betont er. Und deshalb ist ihm auch der enge Kontakt zum Vorstand um den Vorsitzenden Rainer Fabian wichtig, und dass die Mitglieder in Kontakt zu den Bewohnern von St. Martin kommen. Seit einigen Jahren feiern sie daher ein gemeinsames Grillfest im Sommer und organisieren eine Weihnachtsfeier, bei denen die Männer auch kleine Geschenke erhalten. Eingeladen wurden die Bewohner von St. Martin zum Angeln, zu einem Kochkurs, und auch ein Theaterprojekt wurde bereits initiiert.
„Neben den Mitgliederbeiträgen finanzieren wir uns über weitere Spenden, etwa zu Geburtstagen oder Jubiläen, wir bekommen hin und wieder Bußgelder vom Amtsgericht und außerdem nach wie vor viele Sachspenden“, zählt Vorsitzender Fabian auf. Dafür wurden in der Vergangenheit Schränke, Matratzen, Umbauten von Bädern und Zimmern finanziert – und die Einrichtung des „Kleinen Martin“. Dabei handelt es sich um ein Holzhaus, in dem Arbeitserzieher Torsten Rössler mit Bewohnern Holzarbeiten durchführt und ihnen so eine Möglichkeit der sinnvollen Tagesstrukturierung bietet. Hier entstehen unter anderem Vogelhäuschen und auch Holzkreuze für die Gräber von verstorbenen Bewohnern.
Nur ganz selten wird das Geld vom Förderverein für eine Einzelmaßnahme eingesetzt. Eine Ausnahme war die Unterbringung eines Mannes aus Polen, der gesundheitlich stark angeschlagen war. Rund ein halbes Jahr wohnte er in St. Martin, eine notwendige Operation wurde über die Street Docs ermöglicht, und schließlich konnte der Bruder den Mann zurück in die Heimat holen. „Das war ein klassischer Fall, in dem niemand zuständig war“, kritisiert Stefan Syren.
Für die Zukunft hat er noch einiges vor – und das wichtigste Anliegen dabei sind ihm wohnsitzlose Frauen. Hier hat sich St. Martin als Modellvorhaben beim Land Rheinland-Pfalz beworben. Syren hofft auf den Zuschlag, drei dezentrale Plätze für wohnsitzlose Frauen einrichten zu können: „Der Bedarf daran ist unbestritten“, betont er. Schon jetzt gibt es eine Außenwohngruppe für Männer; wenn es möglich wäre, zu der neuen Frauengruppe auch eine weitere Männergruppe einzurichten, könnten die sehr kleinen Doppelzimmer in Einzelzimmer umgewandelt werden. Dann wäre auch der Förderverein wieder gefragt, hier unterstützend einzugreifen.
Info:
Das Jubiläum wird am Sonntag, 17.04.2016, mit einem Gottesdienst um 9.30 Uhr in St. Dreifaltigkeit gefeiert. Anschließend gibt es einen Stehempfang, bei dem unter anderem Prof. Robert Frietsch eine Studie vorstellt, in der es um die Situation von wohnungslosen Menschen, ihre persönlichen Hintergründe und Probleme geht. Für diese Arbeit wurden auch Menschen aus Ludwigshafen interviewt.