Montag, 02. Mai 2016

Neue Heimat für syrische Familien im Pfarrhaus

Das ehemalige Pfarrhaus St. Sebastian in Mundenheim ist wieder bewohnt: Seit März sind hier zwei Familien aus Syrien eingezogen. Seit September 2013, nach dem Wegzug von Pfarrer Stefan Haag, stand das Haus  leer. Mehrere Nutzungsoptionen hatten sich zerschlagen, bis der Verwaltungsrat der Kirchenstiftung angesichts der Wohnraumnot den Leerstand nicht mehr akzeptieren wollte.

In der ehemaligen Kaplanswohnung wohnt nun ein junges Ehepaar, das sich noch in der Heimat – im Grenzbereich zwischen Irak und Türkei – verlobte und dieses Jahr in Grünstadt heiratete. Beide sind ausgebildete Friseure, sie mit Zusatzausbildung Kosmetikerin. Der Ehemann hat eine Teilzeitstelle in Mannheim.

In der ehemaligen Pfarrerwohnung hat eine fünfköpfige Familie aus Aleppo ein neues Zuhause gefunden. Die Eltern sind seit 25 Jahren verheiratet und haben drei Kinder: Sohn Jan (21 J.) studierte an der Uni in Syrien Informatik. Nach einem intensiven Deutschkurs sucht er nun einen Studienplatz, die Studiennachweise liegen in arabischer Sprache vor. Die ältere Tochter Milda (19 J.) hat im letzten Jahr in Aleppo ihre schulische Ausbildung mit dem Abitur abgeschlossen. Die jüngere Tochter Mirna L. (18 J.) musste ihre gymnasiale Schulzeit durch die Flucht unterbrechen. Mit Hilfe einer Lehrerin aus St. Sebastian ist sie auf der Suche nach einem Schulplatz, der sie zum Abitur führt. Sie versteht und spricht schon relativ viel Deutsch, berichtet Diakon Eugen Ennemoser.

Der Bruder und die Eltern des Vaters leben ebenfalls in Ludwigshafen. Besonders der Bruder hilft durch seine Sprachkenntnisse – er lebt seit 1991 in Ludwigshafen – als Dolmetscher und Wegbereiter in vielen Fällen.

Die Familie hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Gelände rund um das Pfarrhaus sauber zu halten und den brachliegenden Garten wieder zu bepflanzen. Beide Familien sind sehr froh über den Wohnraum, den sie nun in St. Sebastian gefunden haben.

Foto ©: Heib