Mittwoch, 11. November 2015

Gedenkgottesdienst: „Böses mit Gutem überwinden“

„Böses mit Gutem überwinden – Demokratie verantwortlich leben“. Unter diesem Motto stand in diesem Jahr der ökumenische Gedenkgottesdienst zur Erinnerung an die Progromnacht am 9. November 1938 und die Deportation von 183 Ludwigshafener Juden am 22. Oktober 1040 nach Gurs.

Der katholische Dekan Alban Meißner, seine protestantische Amtskollegin Barbara Kohlstruck sowie Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Dr. Eva Lohse betonten in ihren Ansprachen in der vollen Melanchthonkirche nicht nur die Bedeutung der Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse. Es gehe darum, sie für die Gegenwart und Zukunft lebendig zu halten – und sich dafür einzusetzen, dass in Deutschland die Werte des Grundgesetzes gelebt und die Würde eines jeden Menschen unangetastet bleibe.

Als „sehr eindrucksvoll“ empfand Dr. Frank Hennecke, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirche in Ludwigshafen (ACK), den Beitrag von Schülerinnen und Schülern des Wilhelm-von-Humboldt-Gymnasiums in Edigheim mit dem Titel "Die Unrechtsgeschichte in der Pfalz von 1933-1945". In kurzen Sequenzen erinnerten sie an das ganz persönliche Schicksal von Menschen in der Pfalz – angefangen bei kleinen Schikanen bis hin zu Denunziation, Deportation, Zwangssterilisation oder Euthanasie.

Die Kollekte ist für die Aufforstung eines Waldes in der Negev-Wüste gedacht.  Dort sollen in Erinnerung an die nach Gurs deportierten Juden „Bäume des Lebens“ gepfalzt werden.

Nach dem Gottesdienst wurde an der Stelle der ehemaligen Synagoge in der Kaiser-Wilhelm-Straße ein Kranz niedergelegt, danach zogen die Teilnehmenden schweigend zur Maxstraße, von wo aus die Juden 1940 deportiert wurden.