Donnerstag, 21. Mai 2015

Große Motivation für Flüchtlingsangebote

Wie stellen sich Christen den Herausforderungen und der Verantwortung gegenüber den Fremden, wenn demnächst 20 Flüchtlingsfamilien in ein Haus in Friesenheim einziehen? Das war die zentrale Frage einer Abendveranstaltung mit dem Thema „Menschen auf der Flucht“ der katholischen und protestantischen Kirchengemeinden in Friesenheim im St. Gallusheim mit rund 80 Teilnehmern.

Zahlreiche Ideen zur Betreuung und Unterstützung von Flüchtlingen wurden dabei gesammelt, die Pfarrer Dr. Udo Stenz und Pfarrer Thomas Kiefer nun auswerten wollen. Danach sollen als erster konkreter Schritt Netzwerk Flüchtlinge in Friesenheim gegründet werden.

In seiner Begrüßung verwies Diakon Johannes Müller auf das Matthäus- Evangelium, wo Jesus sagt: „Ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen.“ Diese Aussage bestimme die Motivation für das Handeln als Christen vor Ort. Der katholische Pfarrer Dr. Udo Stenz unterstrich diese Aussage Jesu und sagte, dass die Christen in Friesenheim zum konkreten Handeln aufgerufen seien und der Abend dazu diene, Ideen zu Aktivitäten der Betreuung und Unterstützung zu sammeln. Pfarrer Thomas Kiefer von der protestantischen Kirchengemeinde verwies in seinem geistlichen Wort auf die zahlreichen Bibelstellen, wo Menschen in ein anderes Land gezogen seien und Fremde waren, wie Abraham, Sarah, Jakob oder Joseph.

Über die Situation der Flüchtlinge in Ludwigshafen gab ein Mitglied des Vereins „Respekt: Menschen! e.V.“ einen Überblick und hob dabei die Unterbringung, das Asylverfahren und die Schwierigkeiten, denen die Flüchtlinge nach der Ankunft in Deutschland gegenüberstehen, hervor. Sie sprach auch über das Engagement der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, zum Beispiel im „Café Asyl“ der Mundenheimer Gemeinde der Christuskirche.

Im zweiten Teil der Abendveranstaltung wurde es dann konkret: Zu der Ideensammlung waren Fragen vorbereitet und auf Tischen ausgelegt worden. Jede und jeder der Anwesenden konnte so zu den verschiedenen Fragen seinen Beitrag auf Kärtchen schreiben, die später auf einem Wandplakat präsentiert wurden. Das Ergebnis war ermutigend.

Zur Aussage „Das könnte ICH tun“ kam eine Vielzahl von Ideen zusammen. Genannt wurden beispielsweise: Mit den Müttern und Kindern Ausflüge in den Park oder die Umgebung machen, Einladen zum Familienpicknick der Pfarrei, eine Patenschaft für eine Familie übernehmen, einen Gesprächstreff im „Café Friesenheim“ einrichten. Eine muslimische Frau schrieb auf ihr Kärtchen, dass sie einen Sprachkurs Deutsch- Arabisch anbieten möchte.

Auch bei den ersten Handlungsschritten gab es eine Reihe von Anregungen, wie etwa die Gründung eines „Begrüßungsteams“. Noch weitgehender: Alle Religionsgemeinschaften sollen sich zusammenschließen und sich gegenseitig bei der Betreuung der Flüchtlinge unterstützen. Die Ideensammlung war so umfangreich, dass die Ergebnisse nicht alle präsentiert werden konnten. Und die Bereitschaft zur Mitarbeit in der Betreuung und Unterstützung der Flüchtlinge war groß.

Die beiden Pfarrer zeigten sich sehr erfreut von der großen Motivation der Veranstaltungsteilnehmer und den Ergebnissen des Abends. Sie wollen umgehend die erforderlichen Maßnahmen in Angriff nehmen.

Text und Foto: Gerd Hilbert / Sebastian Stumpf