Mittwoch, 29. April 2020
Politik
Impuls von Diakon Stefan Häußler über die Heilige Katharina von Siena und was sie uns über den Umgang mit der Corona-Krise lehren kann
Hl. Katharina von Siena
Liebe Mitchristen,
es bewegt sich was. Schon gibt es erste Vereinbarungen zwischen der Landes- und Bundespolitik und den Kirchen. Aber die Bedingungen, unter denen künftige Gottesdienste geplant werden dürfen, sind sehr streng. Die Umsetzung wird Zeit brauchen. Und viele werden mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein.
Von manchen Christen höre ich in diesen Tagen, dass sie sich ein selbstbewussteres Auftreten der Kirche wünschen. Schließlich sind „wir“ doch viel älter als der moderne Staat. Und haben daher auch die älteren Rechte. Müsste also nicht eigentlich die Kirche der Politik sagen, was zu tun ist?
Eine einflussreiche „Politikberaterin“ war die Heilige Katharina von Siena (1347-1380), deren Fest die Kirche heute feiert. In Zeiten großer kirchlicher und politischer Krisen hat sie mit dem Selbstbewusstsein einer Auserwählten dem Kaiser und dem Papst die Richtung vorgegeben und dabei auch mit harter Kritik nicht gespart. Sicher hätte sie auch zum Umgang mit der Corona-Pandemie ein paar deutliche Worte zu sagen.
Aber zugleich sehen wir an der Heiligen Katharina, dass es nicht um einen Machtwettstreit zwischen „Kirche“ um „Politik“ geht. Katharina war vielen unbequem, in beiden Lagern. Es hätte nicht viel gefehlt und sie wäre von ihrer eigenen Kirche als Ketzerin verfolgt worden.
Die Heilige Katharina lehrt uns nichts über vermeintlich größere Rechte der Kirche gegenüber dem Staat. Wohl aber lehrt sie uns, auf den Heiligen Geist zu hören. Unabhängig zu bleiben. Und sich nicht auf einen Machtwettkampf einzulassen.
Ihr Stefan Häußler, Diakon