Montag, 14. Mai 2018

Dekanatsrat: Wie ticken und was brauchen Ehrenamtliche?

„Die Zeit der derjenigen, die ohne zu hinterfragen tun, was ich ihnen sage und auftrage, ist vorbei!“ Für Dekan Alban Meißner ist das eine zentrale Veränderung in der Betrachtung über das Ehrenamt im Wandel. Das Dekanatsteam – das Gremium der hauptamtlich Tätigen im Dekanat – hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit diesem Thema auseinander gesetzt.

In mehreren Arbeitsgruppen beschäftigten sich die Teilnehmer mit den positiven und negativen Aspekten im Hinblick auf das Ehrenamt und notierten auch besondere Beobachtungen oder Erfordernisse. Als positiv wurde allgemein betrachtet, dass Ehrenamtliche die Arbeit in Pfarrei und Gemeinde einfacher und kostengünstiger mache, und dass sie Hauptamtliche entlasten könnten. Viele Fähigkeiten und Charismen kämen hier zum Einsatz. Für die Ehrenamtlichen selbst bringe ihr Engagement einen geweiteten Blick, eine gelebte Gemeinschaft und fördere auch persönliche Kompetenzen.

Die „Kostenersparnis“ sei allerdings auch ein negativer Aspekt, waren sich die Hauptamtlichen einig. Da für viele anfallende Tätigkeiten „immer dieselben“ gefragt würden, könne das zu Überforderung führen, die Ehrenamtlichen könnten sogar einen „sanften Druck erleben“, mehr zu tun, als sie wollten und könnten. Manchmal fehlten auch Kompetenzen, was zu Verunsicherung und ebenfalls zu Überforderung führen könne.

Immer wieder kam die Frage auf, wie es um Fortbildungen und Begleitung der Ehrenamtlichen stehe, und dass klare Absprachen oft nicht vorhanden seien.

Pfarrer Josef Steiger erinnerte daran, dass die Hauptamtlichen gehalten seien, den Blick zu wandeln von: „Wir übertragen Aufgaben an Ehrenamtliche“ in: „Ist hier jemand, der etwas tun und einbringen möchte?“ Gleichzeit machte er aber auch deutlich, dass es einen gewissen „Aufgabenkatalog“ in der Pfarrei gebe, der zu erfüllen sei. Dem hielt Dekan Meißner entgegen, dass man keinesfalls das Ehrenamt betrachten dürfe, dass es „den Betrieb aufrecht hält“; im Gegenteil: Was immer Ehrenamtliche einbringen könnten, sei als „on top“ zu sehen.

Diese Sichtweise untermauerte auch Marita Seegers, Krankenhausseelsorgerin, die lange für Caritas im Bereich Ehrenamt tätig war und auch Mitglied des Pfarreirats von Hll. Petrus und Paulus ist. Sie belegte, dass noch immer viele Menschen bereit seien, sich ehrenamtlich zu betätigen, und dass sie dies häufig im sozialen – und auch kirchlichen – Bereich tun. Übertragung von klaren Kompetenzen, Begleitung, Fortbildung und auch die Möglichkeit, sich temporär zu betätigen, sei vielen Menschen wichtig. Darauf sei zu achten.

Einig waren sich am Ende alle, dass ehrenamtliches Engagement unverzichtbar sei und gewürdigt werden müsse. Die Herausforderung liege darin, dass Menschen ganz unterschiedliche Motivationen und Erwartungen an ihr eigenes Engagement haben. Die Chance – auch für die Kirche – sei, dass diese Menschen viele neue Ideen haben und improvisieren möchten. Und das müsse man ihnen ermöglichen.

2. Ludwigshafener Forum

Zum Vormerken: In diesem Zusammenhang wies Dekan Meißner bereits auf das zweite Ludwigshafener Forum am Samstag, 15.09.2018 hin. Es steht unter dem Motto: „Anwaltschaft“. Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck und Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer, Vorsitzender des Caritas-Verbands für die Diözese Speyer, haben ihre Teilnahme zugesagt. Alle Menschen im Dekanat, die sich als Katholiken als Anwälte für die Menschen begreifen, sind zu diesem Forum herzlich eingeladen. Weitere Details folgen.

Das Bild zeigt Ehrenamtliche bei der Betreuung der Seniorenfreizeit in Ramsen.