Montag, 17. November 2014

Renovierte Kitas: „Ein Gewinn für alle“

In den vergangenen 18 Monaten sind in Ludwigshafen 15 kirchliche Kindertagesstätten, davon sieben in katholischer und acht in protestantischer Trägerschaft, erweitert oder abgerissen und neu gebaut worden. Diese sind jetzt in einer gemeinsamen Feier in der protestantischen Johanniskäfer-Kita in der Ludwigshafener Gartenstadt eingeweiht worden.

Bei der Erweiterungsaktion entstanden über 1250 neue Kita-Plätze, darunter 246 für Zweijährige. Möglich wurde dies über einem Erbbaurechtsvertrag mit der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GAG, die für 30 Jahre die Betriebskosten übernimmt und die Kirchen damit vom Gebäudeunterhalt entlastet, während die Trägerschaft und die Verantwortung für das Personal und die pädagogische Ausrichtung weiter bei den Kirchen bleibt.

Als eine echte „Win-win-Situation“ bezeichnete die protestantische Dekanin Barbara Kohlstruck diese Lösung. Gewinner sind zunächst einmal die Kinder, die jetzt in neuen, hellen und freundlichen Räumen spielen und lernen dürfen. Gewinner sind aber auch die Eltern, denn sie profitieren von der größeren Zahl an Plätzen, können Familie und Beruf besser vereinbaren und werden so in ihrer Erziehungsaufgabe unterstützt. Nicht zu vergessen die Stadt Ludwigshafen, die ebenfalls von dem Ausbau profitiert: „Wir wollen in Ludwigshafen ein gutes, qualitätsvolles Angebobt haben“, betonte Oberbürgermeisterin Dr. Eva Lohse (CDU), bei dem die Trägervielfalt eine wichtige Rolle spiele.

Diese Unterstützung der freien Träger sei anderswo nicht selbstverständlich, wussten die Dekanin und Dekan Alban Meißner zu berichten. Die enge Zusammenarbeit könne für andere Städte durchaus Modellcharakter haben. Dekan Medißner wies mit Blick auf die gestiegenen gesetzlichen Anforderungen darauf hin, dass es für die freien Träger immer schwieriger werde, die Arbeit in den Kitas zu stemmen. „Wir wollen in diesem Bereich weiter tätig sein, denn er ist uns wichtig“, betonte Alban Meißner. Für die Eltern solle die Trägervielfalt und die Wahlfreiheit weiter gewährleistet sein. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die lange und gute Zusammenarbeit von Stadt und Kirchen bei den Kindergärten, die auf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zurückgeht. „Damals wurde großer Wert auf die freien Träger gelegt, um eine einseitige ideologische Einrichtung wie im Dritten Reich zu vermeiden“, blickte er zurück in die Geschichte.

Mittlerweile sind 13 Einrichtungen bereits in Betrieb, zwei folgen im Jahr 2015. Aus wirtschaftlichen Gründen wurden vier Einrichtungen – die Kita der Friedenskirche in Friesenheim, die Kitas „Johanniskäfer“ und „„Regenbogenland“ in der Gartenstadt und Heilig Kreuz in West – abgerissen und neu gebaut. Mit einem Anbau erweitert wurden die Kitas „Hummelnest“ in Süd, „Käthe-Kollwitz“ in der Melm, Christ König in Oggersheim, Heilig Geist in Süd, St. Dreifaltigkeit im Hemshof und St. Sebastian II in Mundenheim. Mit einer Hinzunahme von Gemeinderäumen wurden die Einrichtungen „Kunterbunt“ in der Gartenstadt, die Kitas der Lukaskirche in Süd, von St. Hildegard in der Gartenstadt und von St. Josef in Friesenheim erweitert. Die Kita Apostelkirche in Friesenheim erhielt einen separaten Neubau im Außengelände.

Wenn die kirchlichen Kitas alle fertig gestellt sind, werden in Ludwigshafen zusammen mit dem Ausbau der städtischen Kitas im kommenden Jahr insgesamt 6.329 Kindergartenplätze zur Verfügung stehen. Das Ausbauziel liegt bei 6.569 Plätzen. Oberbürgermeisterin Eva Lohse hofft, dieses bald zu erreichen. Insgesamt veranschlagt die Stadt für den Ausbau des Betreuungsangebotes rund 82,42 Millionen Euro, lediglich 10,2 Millionen Euro davon erwartet die Stadt aus Förderprogrammen von Bund und Land. „Man lässt uns mit der Finanzierung allein“, bedauerte Lohse.

Foto und Text: Dr. Anette Konrad