Montag, 18. April 2016
Beratungszahlen im Caritas-Zentrum steigen weiter
„Mangel an bezahlbarem Wohnraum war schon immer ein Thema in Ludwigshafen. Im vergangenen Jahr hat sich das noch weiter verschärft“. Das ist eine der Folgerungen, die Beate Czodrowski, Leiterin des Caritas-Zentrums Ludwigshafen, im Jahresbericht für 2015 zieht. Demnach wird im Fachbereich Allgemeine Sozialberatung „Wohnungssuche“ als Problemfeld 309 mal genannt, 93 mal gab es gar „Wohnungsprobleme“. Und 68 Menschen mussten von der Möglichkeit Gebrauch machen, das Caritas-Zentrum als Postadresse anzugeben.
Eine große Rolle beim Thema Wohnraum spielt auch die Zahl der Flüchtlinge, die nach Ludwigshafen kamen. Sie brachten im vergangenen Jahr auch dem Caritas-Zentrum viel Arbeit: Im Jugendmigrationsdienst schlugen 179 junge Menschen zwischen zwölf und 27 Jahren auf, bei der Migrationsberatung waren es 473 erwachsene Zuwanderer, 661 Menschen wurden über das Bundesprogramm Garantiefonds Hochschule betreut. Schwerpunkt bei der Betreuung der Flüchtlinge war die Organisation von Sprachkursen in Kooperation mit der Katholischen Erwachsenenbildung. „Wir sehen die Menschen aber auch in allen anderen Fachbereichen“, sagt Czodrowski.
32 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilen sich elf Vollzeitstellen im Caritas-Zentrum Ludwigshafen. Auch im vergangenen Jahr hatten sie wieder Steigerungen bei den Beratungszahlen zu bewältigen – wobei die Zahl der Klienten leicht anstieg und die der Beratungen noch stärker, insgesamt fast 1500. Zunehmend haben die Beratungssuchenden viele verschiedenartige Probleme – „da zeigt sich, wie wichtig es ist, dass wir integriert arbeiten und es einen guten Austausch zwischen den einzelnen Beratungsangeboten gibt.“
So kamen zur Schwangerschaftsberatung 475 Ratsuchende (Vorjahr: 471), die 1744 (1567) Beratungen erhielten. Die Suchberatung zählte 449 (414) Klienten. Hier gab es im vergangenen Jahr eine Neuerung: „Verstärkt nehmen wir dabei auch die Familien und Angehörigen in den Blick“, berichtet Czodrowski. Es gibt die Kindergruppe „Lukis“ sowie eine Gruppe für junge Erwachsene, die als Kinder von alkoholkranken Eltern aufwuchsen, und erstmals wurde ein Erlebnisseminar angeboten, das in diesem Jahr wiederholt werden soll. „Dabei ging es darum, wie die Angehörigen ihre eigenen Ressourcen stärken können“, erklärt Czodrowski.
Veränderungen wird es auch in diesem Jahr geben: So führte das Caritas-Zentrum im vergangene Jahr eine Selbstbewertung durch. Derzeit läuft eine Kundenbefragung, deren Ergebnisse Ende Mai erwartet werden. Schon jetzt weiß Czodrowski aber, dass eine Neuerung gut war: Sie ist seit sieben Monaten in Ludwigshafen und teilt sich seither die Leitung des Zentrums mit Birgit Andreas. „Wir haben klare Strukturen entwickelt, das Vertrauen ist sehr gut, und wir sehen, wie bereichernd dieses System für den Austausch und die Entwicklung neuer Ideen ist“.
Auch wird es noch im Frühjahr eine neue Teilzeitstelle für die Koordination Ehrenamt geben – das Bewerbungsverfahren läuft. Ziel ist, ehrenamtlich Engagierte zu gewinnen und zu begleiten und ihnen einen festen Ansprechpartner an die Seite zu stellen.
Info: Das Caritas-Zentrum befindet sich in der Ludwigstraße 67-69. Neu sind die offenen Beratungsangebote, die telefonisch vereinbart werden können. In diesen „Kurzberatungsterminen“ werden die Probleme in einem ersten Schritt geklärt, bevor die Ratsuchenden an einen Mitarbeiter vermittelt werden. Die Empfangszeiten sind montags bis donnerstags von 9 bis 16.30 Uhr und freitags von 9 bis 14 Uhr. Telefonische Terminvereinbarung unter 0621-598020. Caritas bietet auch Online-Beratung unter www.beratung-caritas.de
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