Mittwoch, 02. Juli 2025

Da kann ja jeder kommen

Sich treffen, auszutauschen und zu informieren - dazu hatte das Caritas-Zentrum Luwigshafen seine ehrenamtlichen Mitarbeiter und Aktive aus den Pfarreien, aber auch aus der kfd oder anderen Verbände zur Dekanatskonferenz in die Pfarrei St. Josef in Friesenheim eingeladen.

Dort kamen 15 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Donnerstagabend, 26. Juni, zusammen und nutzten die Einladung sehr gerne, den Abend miteinander zu verbringen.

 

 Im Mittelpunkt stand die diesjährige Kampagne des Deutschen Caritasverbandes unter dem Motto  „Da kann ja jeder kommen - Caritas öffnet Türen“.  Die Dekanatskonferenz findet ein- bis zweimal im Jahr statt. „Sich austauschen, ins Gespräch kommen - das ist ganz wichtig“, lud die Mitarbeiterin für Gemeindecaritas und Engagementförderung im Caritas-Zentrum Ludwigshafen die Gäste ein, den Abend zu nutzen. Dafür gab es zwischen den Programmpunkten auch ausreichend Zeit.

Thema der Dekanatskonferenz war auch die aktuelle Jahreskampagne der Caritas: „‘Da kann ja jeder kommen‘ ist ja im allgemeinen Sprachgebrauch negativ gemeint, aber wir meinen das im wörtichen Sinne - denn die Caritas öffnet Türen“, erklärte Claudia Möller-Mahnke:: „Die Türen sind offen für alle Menschen unabhängig von Herkunft, Religion und Situation.“ Das gelte besonders für Menschen in Krisen am Rand der Gesellschaft - wie zum Beispiel die Bewohner im Caritas-Förderzentrum St. Martin, das an diesem Abend noch näher vorgestellt wurde. „Und ganz wichtig: Es kann jeder Mensch in Not geraten - bei uns wird jeder aufgefangen, wir setzen wir uns für ihn ein“, betonte Claudia Möller-Mahnke Sie sprach in diesem Zusammenhang auch an, wie wichtig es sei, dass die Solidarität in der Gesellschaft erhalten bleibe.“

Und hier schlug die Mitarbeiterin die Brücke zu den Ehrenamtlichen, die sie zum Austausch anregte: „Wie können wir vor Ort Türöffner sein für die Menschen? Was müssen wir machen, damit Türen nicht zugehen?“ Dazu gab es noch anregende und spannende Fragen mit Tiefgang wie „Welche Türen erlebe ich im Ehrenamt?“,  „Zu welchen Türen habe ich Zugang?“, „Welche Kraft ich muss ich einsetzen?“, „Wer kann für mich Türöffner sein?“ und „Gibt es Menschen mit gleichen Interessen, mit denen ich Türen öffnen kann?“. Aber auch den kritischen Gedanken „Gibt es Türen, die für andere verschließe“ gab Claudia Möller-Mahnke den Ehrenamtlichen für die Austauschrunde mit.

Bevor die Gäste sich zur Diskussion trafen, hatte die Gemeindecaritas-Referenten Stefanie Horn-Wolniewicz das Wort. Sie stellte das Konzept der Sozialraumorientierung vor. Hier geht es bei der sozialen Arbeit darum, für die Lebenswelten und Lebensverhältnisse menschengerechte und sozial gerechte Bedingungen zu schaffen. Die Sozialraumorientierung setzt dabei auf die Ressourcen im Umfeld, die es gilt zu finden und zu aktivieren:  „Wir sind aufgerufen, herauszugehen aus der Kirche.“

An diesem Punkt waren die Ehrenamtlichen in kleinen Gruppen zu einer kleinen Auszeit eingeladen, in der sie sich mit den Themen „Welche Ressourcen habe ich? Wie kann ich Türen öffnen?“ beschäftigten. Dazu nutzten die Besucher auch den Garten des Pfarrhauses, um das leibliche Wohl zu stärken und sich den Fragen zu widmen. Dabei diskutierten die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr angeregt zum einen, welche Ressourcen es in ihrem Umfeld gibt, das, wie ihnen bewusst wurde, ein breites, vielfältiges Spektrum bietet. Das kann der Pfarrer, der Ortsvorsteher, der Arzt vor Ort und Organisationen wie die Caritas sein, aber auch die Stadtbücherei und Veranstaltungen.

Was in den Kleingruppen auch zur Sprache kam, war, dass die persönliche Anteilnahme und das Engagement wichtige Ressourcen sind: „Sich selbst und seine Ideen einbringen“ und vor allem „mein Herz öffnen“, schrieb Teilnehmerin Maria Kries auf die Liste in ihrer Gruppe. Sie ist ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Pfarrei Hl. Franziskus in Oggersheim, weil es ihr wichtig ist, sich für Menschen zu engagieren: „Wir haben den Auftrag zur Nächstenliebe“, ist sie überzeugt.

Maria Kries und ihre Mitstreiter trafen sich im Anschluss an diese Runde zu Abschlussveranstaltung, um ihre reichhaltigen Ergebnisse jeweils vorzustellen. „Wir können aus dem Vollen schöpfen“, was die Ideen angehen“, zog Claudia Möller-Mahnke eine positive Bilanz des Austauschs. Ein Beispiel aus der Praxis rundete die sehr gehaltvolle Dekanatskonferenz ab. Das ehrenamtliche Engagement für das Caritas-Förderzentrum St. Martin in Ludwigshafen, stellte Rainer Fabian vor. Er ist in seiner Pfarrei ehrenamtlich aktiv und darüber hinaus Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer des Hauses St. Martin in Ludwigshafen. Der Verein fördert mit Mitgliedsbeiträgen und Spenden das Haus, in dem obdachlose Männer leben. Der Verein selbst ist seit seiner Gründung vor 20 Jahren auf mittlerweile 110 Mitglieder angewachsen. Sein Ziel ist es, die Einrichtung bei der Umsetzung ihrer Bemühungen zum Wohle der Betroffenen zu helfen. Einige Beispiele wie eine Kochgruppe wurden vorgestellt, die von Peter Wilke, dem stellvertretenden Vereinsvorsitzenden, ins Leben gerufen wurde. Die Gruppe habe sich sehr positiv entwickelt und biete den Teilnehmern ein freundschaftliches Klima. Zum Abschluss der Dekanatskonferenz bedankte sich Claudia Möller-Mahnke bei allen für ihr engagiertes Mitwirken und gab ihnen noch einen Impuls mit auf den Heimweg: „Das Öffnen verschlossener Türen ermöglicht neue Begegnungen.“

Text und Bilder: Mechthild Möbus/Caritas Speyer

Bildlegende:

1: Information und aufmerksame Zuhörer:  Claudia Möller-Mahnke (links) stellte bei der Dekanatksonferenz die aktuelle Caritas-Kampagne vor, während Stefanie Horn-Wolniewicz (dritte von rechts) das Konzept der Sozialraumorientierung erläuterte.

2: Aufmerksame Zuhörer: Die ehrenamtlichen Besucher bekamen bei der Dekanatskonferenz sehr viele Impulse für ihr Engagement.

3. Austausch und Diskussion: In kleinen Gruppen sprachen die Teilnehmer der Dekanatskonferenz über Fragen „Wie kann ich Türen öffnen?“.

4. „Caritas öffnet Türen“ lautet das aktuelle Motto der diesjährigen Kampagne des Deutschen Caritasverbandes.