Mittwoch, 26. November 2014

Grüne Damen haben "alle Zeit der Welt"

Die Grünen Damen versammelt

Zehn „Grüne Damen“ verrichten im Krankenhaus Zum Guten Hirten ihren ehrenamtlichen Dienst. Immer zwei von ihnen sind an jedem Werktag auf den Stationen in der Klinik für Geriatrie und Innere Medizin unterwegs. Ihre Aufgabe beschreibt Leiterin Ute Kiefer so: „Zeit mitbringen und zuhören;  das Gefühl geben, dass dieser Mensch der einzige ist, um den ich mich kümmere, und dass er alles sagen kann, was ihn bewegt.“

Seit 30 Jahren gibt es die „Grünen Damen“ im Krankenhaus – zwei von ihnen sind sogar von Anfang an dabei. Seit dem Jahr 2000 ist Ute Kiefer ehrenamtlich engagiert, seit 2011 leitet sie die Gruppe. Sie hat viel von ihrer Arbeit zu erzählen, die sich sowohl durch die Veränderungen im Guten Hirten als auch durch Veränderungen in der „Krankenhauslandschaft“ insgesamt stark gewandelt hat. Die immer kürzere Verweildauer im Krankenhaus ist dabei ein wichtiger Aspekt.

Ute Kiefers Tag im Guten Hirten beginnt um 9 Uhr. Auf den Stationen informiert sie sich über Besonderheiten und Neuigkeiten, bevor sie sich auf den Weg  macht – von Bett zu Bett. „Und dann habe ich alle Zeit der Welt“. Während sie und die anderen Damen früher auch kleine Besorgungen für die Patienten erledigten und sogar für sie einkaufen gingen, besteht die Hauptaufgabe heute darin, zuzuhören, Mut zu machen und ganz spontan auf die verschiedensten Wünsche einzugehen. „Wenn es gewünscht wird, singen wir auch gemeinsam“, erzählt Ute Kiefer.

Viel Unterstützung erhalten die Ehrenamtlichen in ihrem Dienst von der Krankenhausseelsorgerin Sr. Albertis und Pflegedirektorin Yvonne Aguntius. Sie wie auch Chefarzt Dr. Jörg Breitmaier sind froh um die Unterstützung. Die Klinikleitung zeigt das auch bei regelmäßigen Treffen, die sowohl dem Austausch als auch der Fortbildung dienen.

Gerade in der Altersmedizin, so Yvonne Aguntius, seien die Grünen Damen wertvoll: „Unsere Patienten sind zu Hause oft allein und vereinsamt und freuen sich besonders, wenn jemand Zeit für sie hat, ihnen zuhört und sich ihnen zuwendet.“ Es ist gerade diese Zuverlässigkeit und Ruhe, die auch Klinikseelsorgerin Sr. Albertis besonders schätzt.

Seit zehn Jahren sind die Grünen Damen darüber hinaus Gastgeberinnen beim „Freitagsclub“ der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Aus der anfänglichen Skepsis, ob sie auch hier gebraucht werden, ist damit ein Einsatz entstanden, der die Clubatmosphäre bei diesem Angebot erst möglich macht.

Natürlich plagen auch die Grünen Damen Nachwuchssorgen, wie so oft im Ehrenamt: Das Durchschnittsalter beträgt schon jetzt rund 70 Jahre. „Aber das kann nicht jeder machen, da findet man geeignete Menschen nur durch persönliche Ansprache“, betont Ute Kiefer. Der Dank und die Anerkennung, die die Grünen Damen erfahren, ist für sie wichtigste Motivation dabeizubleiben. „Man hat nur dann treue Ehrenamtliche, wenn man sich um sie bemüht“, sagt auch Dr. Breitmaier.