Montag, 01. Februar 2016

missio-truck informiert über Ursachen von Flucht

Als ein „begehrtes Medienangebot der Kirche“ bezeichnet Sozialdezernent Wolfgang van Vliet den „missio-truck“, der noch bis 5. Februar vor der Rheingalerie steht. Er  ist ein Projekt zum Thema Flucht und Asyl des Internationalen katholischen Missionswerks missio und enthält eine multimediale, interaktive Ausstellung zum Thema Menschen auf der Flucht. Schulklassen und Interessierte können ihn täglich von 10 bis 19.30 Uhr besuchen. Möglich machen dies der Rat für Kriminalitätsverhütung der Stadt Ludwigshafen und die katholische Kirche, die die Ausstellung nach Ludwigshafen geholt haben.

Der LWK ist in sechs thematisch gestaltete Räume unterteilt. Im Eingang wählen die Besucher die Identität eines jungen Menschen aus dem Kongo aus, der vor dem seit 15 Jahren tobenden Bürgerkrieg fliehen muss. Sie müssen sich an bestimmten Stationen entscheiden – und je nachdem, wie ihre Entscheidung ausfällt, beeinflusst dies ihre Flucht.

Parallel zur Ausstellung gibt es eine Handy-Sammelaktion. Nicht zufällig, wie der katholische Dekan Alban Meißner bei der Eröffnung erklärte: Denn für die Produktion von Handys braucht man spezielle Mineralien wie Coltan. Coltan wird im Ostkongo oft von Kindern aus ungesicherten Minen geholt. Das Geld aus dem Verkauf finanziert einen Krieg, der schon 15 Jahre dauert und bis heute fünf Millionen Menschen getötet hat.

„Hier wird deutlich, wie richtig das Schlagwort ist, dass wir die Fluchtursachen bekämpfen müssen“, so Meißner. „Wir sehen in dieser Ausstellung, dass der Bürgerkrieg nicht nur im Kongo tobt, sondern eng verflochten ist mit unsere Lebenswelt. Was wir hier tun und wollen, hat Auswirkungen in die ganze Welt.“ Der Truck, so Meißner weiter, rege zum Nachdenken darüber an, warum Menschen flüchten, „und was unser Part dabei ist.“

Begleitet wird der LKW von drei jungen Menschen, die Einzelbesucher und angemeldete Schulklassen durch den Truck führen. Tété Agbodan als pädagogischer Begleiter bietet aber noch mehr: Er geht in die Schulklassen, die sich für den Besuch angemeldet haben, und berichtet dort über die Situation im Kongo. „Die meisten Schüler haben keine Vorstellung davon, was der Zusammenhang ist zwischen ihren Handys, dem darin enthaltenen Coltan und dem Bürgerkrieg.“ Solche Informationen aus erster Hand, so seine Erfahrung, wecke Betroffenheit und in der Folge großes Interesse an dem Thema Flucht und Vertreibung.

Auch Sozialdezernent van Vliet hofft, dass die eindrucksvoll gezeigte Flucht junger Menschen deutlich macht: „Hinter den Zahlen steht immer ein einzelner Mensch, ein Schicksal. Es ist wichtig, dass viele Menschen das wahrnehmen.“