Mittwoch, 27. Januar 2016

Ökumenische Woche über „Kirche am Rande“

Seit 44 Jahren findet zum Jahresbeginn die Ökumenische Woche in Friesenheim statt. In diesem Jahr hieß das Thema „Kirche am Rande“. Was tut Kirche für die Mitmenschen – egal welcher Herkunft - ,die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen? Und welche Aktivitäten aus dem christlichen Glauben heraus sind dazu vor Ort entstanden?

In seiner Predigt beim Eröffnungsgottesdienst am Sonntagabend in der Pauluskirche gab Pfarrer Dr. Udo Stenz von den katholischen Kirchengemeinden, basierend auf dem Matthäusevangelium (Mt 25,31 ff.) die Motivation und Erklärung für das christliche Handeln. Die Vorträge in den Folgetagen drehten sich um das christliche Handeln gegenüber Fremden, Armen und Kranken.

Am letzten Abend der Ökumenischen Woche ging es um das Thema „... und ihr ward da“. An drei Beispielen wurden Einrichtungen der Kirche in Ludwigshafen vorgestellt, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen und begleiten: das Café Asyl in Mundenheim, das Förderzentrum St. Martin und der Lichtpunkt am City-Bahnhof.

Pfarrerin Birgit Kiefer berichtete über die Arbeit im Café Asyl. Hier werden die Flüchtlinge, die in Lagern in der Wattstraße und am Rampenweg untergebracht sind, betreut. Neben dem Betrieb der Cafeteria bieten sie Begleitung und Unterstützung bei Behördengängen, zum Arzt und in der Beratung bei den Formalien zum Asylantrag oder damit verbundenen Rechtsfragen. Hier sind die „Brückenbauer“, eine Gruppe Migranten, die schon lange in Ludwigshafen leben und die Sprache der Flüchtlinge sprechen, eine wertvolle Hilfe. Die Arbeit im Café Asyl wäre ohne die Ehrenamtlichen nicht durchzuführen, deren Engagement geprägt sei durch die Solidarität mit denen, betonte Pfarrerin Kiefer.

Über die Arbeit und Unterstützung von Wohnsitz- und Obdachlosen im Caritas Förderzentrum St. Martin informierte der Vorsitzende der Freunde und Förderer des Hauses St. Martin, Rainer Fabian. Derzeit werden Übernachtungen für Durchwanderer, mehrmonatige bis mehrjährige Eingliederungsaufenthalte und Dauerwohnmöglichkeiten angeboten. Ein Förderverein unterstützt die Maßnahmen des Hauses.
Die Passantenseelsorge Lichtpunkt ist ein Ort für Menschen, die nach Begegnung, Orientierung und Seelsorge suchen. Er wird von einem Team von qualifizierten Haupt- und Ehrenamtlichen betreut. Im Lichtpunkt können Passanten Ruhe finden, abschalten und ein offenes Ohr finden, beschreibt Pastoralreferent Joachim Lauer, Leiter der diözesanen Einrichtung, das Angebot mitten im Alltagstrubel einer Stadt am City-Bahnhof.

Pfarrer Klaus Eicher von der protestantischen Kirchengemeinde Friedenskirche zündete zum Abschluss der Ökumenischen Woche vier Kerzen an, die symbolisch für die vier Kirchengemeinden in Friesenheim stehen. Sie sollen Lichtpunkte für die Botschaft der Nächstenliebe sein, damit Menschen immer wieder Menschen finden.

Text und Foto: Gerd Hilbert