Freitag, 12. August 2016
Spiel- und Sprachgruppe trifft sich regelmäßig im HPH
An diesem Morgen ist eine bunt gemischte Gruppe von Flüchtlingsfrauen und Kindern zur Spiel- und Sprachgruppe ins Heinrich Pesch Haus gekommen: sechs erwachsene Frauen mit ihren Kindern und einem Enkelkind. Die Gruppe trifft sich zweimal in der Woche und ist gedacht für Mütter und deren Kinder, die noch keinen Kindergartenplatz haben.
Nino Kapanadze und Monika Geis leiten die Gruppe. Rituale gehören zum Ablauf der zwei Stunden, etwa ein Begrüßungslied. Denn das Ankommen ist wichtig, und so fragen die beiden nach, wie es den Müttern und Kindern heute geht, was sie erlebt haben seit dem letzten Treffen. Gemeinsam hören sie das ABC- Lied, „denn über Rhythmus und Lieder, aber auch über Bildhaftes, mit Spielen und Dingen zum Anfassen kann man am besten lernen“, weiß Monika Geis. Auch das gemeinsame Abschlusslied gibt der Stunde einen verlässlichen Rahmen.
Wichtig ist auch das didaktische Material, das zum Einsatz kommt: Bunt ist es und könnte auch in einer Kita oder einer Grundschule eingesetzt werden - zum Beispiel eine große Kalendertafel, auf der die Teilnehmenden Tage, Uhrzeit sowie die Begriffe „heute, gestern und morgen“ lernen, oder große Puzzles, mit deren Hilfe sie Fahrzeuge oder Obst benennen können. Mit dabei sind immer auch die beiden Puppen Lotte und Max, die sich schon oft als „echte Eisbrecher“ bewährt haben und helfen, dass sich Mütter und Kinder mehr zutrauen.
Während Nino Kapanadze konzentriert mit den Frauen das ABC und die Aussprache übt, befasst sich die Sprachförderkraft Monika Geis mit den Kindern. Die Frauen haben zu Hause gut geübt. Zum Beispiel Hosnie ist vierfache Mutter. Eine ihrer Töchter ist bereits in der Schule und spricht und versteht deutlich mehr als die Mutter. Sie ist an diesem Tag eine gute Übersetzerin – denn sie nutzt die Ferienzeit, um in der Spiel- und Sprachgruppe weitere Fortschritte zu machen.
„Wir sehen viele und große Fortschritte“, sind sich Geis und Kapanadze einig. Inzwischen gehören acht Familien zum Stamm der Spiel- und Sprachgruppe, immer wieder kommen Neue dazu. „Verlässlichkeit und Pünktlichkeit mussten manche Frauen lernen“, geben die beiden Kursleiterinnen zu bedenken. Außerdem: „Viele haben Schreckliches erlebt und mussten erst einmal Vertrauen fassen“, sagt Monika Geis. Es brauchte Zeit, Kontakte und Beziehungen zu den Geflüchteten aufzubauen – auch über ein gewachsenes Netzwerk von Fachkräften und Institutionen.
Die Spiel- und Sprachgruppe in Kooperation mit der Stadt Ludwigshafen ist möglich geworden durch Sponsoren und Spender. Dafür ist Ulrike Gentner, Leiterin der Familienbildung, die verantwortlich für dieses Angebot ist, sehr dankbar: „Wir vermitteln den Kindern und ihren Müttern Sprachkompetenz und zugleich Alltagskompetenzen, und damit stärken wir ihr Selbstvertrauen und ermöglichen eine gelingende Integration in ihrem neuen Umfeld.“