Montag, 17. Oktober 2016
… dass wir selbst wissen, wer wir sind und wozu wir da sind
Dekan Alban Meißner, Pfarrer der Pfarrei Hll. Petrus und Paulus, hat sich Gedanken gemacht über das Pastorale Konzept der Pfarreien. Er hat darüber in der Kolumne „Wir in LU“ der Kirchenzeitung „der Pilger“ geschrieben:
Es ist jetzt fast schon ein Jahr her, dass in Ludwigshafen fünf neue Pfarreien gegründet wurden. Wir, die wir uns in den neuen Strukturen bewegen, wissen das. Aber wir brauchen uns nichts vorzumachen: An vielen Menschen ist das vorbeigegangen, ohne dass sie es mitbekommen haben. Diesen Menschen begegne ich, wenn ein Todesfall vorliegt, wenn Kinder zur Taufe oder zur Erstkommunion angemeldet werden. Und dann fällt unweigerlich die Frage: Was hat sich denn jetzt verändert?
Wer mit einer solchen Frage konfrontiert wird, muss sich selbst im Klaren sein, was eine Pfarrei ist und was in ihr geschieht. Er oder sie muss auch wissen, wofür eine Pfarrei gut ist und was fehlen würde, wenn sie nicht da wäre. Können Sie in fünf Minuten diese Fragen beantworten?
Kaum jemand ist dazu in der Lage. Das ist schade. Denn wir werden in Zukunft immer öfter in die Lage kommen, uns zu rechtfertigen. Oder, wem dieses Wort zu negativ ist, über uns und unsere Überzeugungen Zeugnis abzulegen. Dazu ist es gut, wenn wir nicht erst auf die Hauptamtlichen verweisen müssen: „Fragen Sie doch mal unseren Pfarrer.“ Jede und jeder von uns, besonders diejenigen, die in Gremien aktiv sind, sollten in der Lage sein, dieses Zeugnis in kürzester Zeit umfassend abzulegen.
Genau dazu dient das Pastorale Konzept, das jede Pfarrei entwickeln muss. Es geht im Kern darum, dass wir selbst wissen, wer wir sind und wozu wir da sind. Ein Pastorales Konzept geht nach dem Dreischritt Sehen – Urteilen – Handeln vor.
Die Analyse zeigt uns, was in unserer Pfarrei jetzt schon gemacht wird, aber auch wer sonst noch so auf dem Gebiet unserer Pfarrei lebt und wirkt. Und dann stellt sich die Frage: Wo sind die Berührungspunkte mit diesen Menschen? Haben wir Antworten auf die Fragen, die diese Menschen haben? Oder haben wir Antworten auf Fragen, die niemand wirklich stellt? Je nachdem, wie diese Beurteilung ausfällt, kommen dann die Ideen, was jetzt angebracht ist, von alleine. Und die Erfahrung zeigt auch: Wenn erst einmal klar ist, was wir wollen, dann finden sich auch Leute, die genau das tun wollen.
In allen Ludwigshafener Pfarreien ist dieser Prozess derzeit im Gange. Manche stehen noch ganz am Anfang, andere haben schon sehr früh mit diesem Prozess begonnen. Wichtig erscheint mir auf jeden Fall, dass sich möglichst viele Menschen daran beteiligen. Denn nur so können wir in Zukunft wirklich auf die Fragen und Bedürfnisse der Menschen eingehen.
Denn der Satz auf dem Konzilsdokument „Gaudium et spes“ gilt immer noch: „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi.“ (GS 1)