Mittwoch, 03. Mai 2017
Festgottesdienst: 100 Jahre Kirchenbauverein Herz Jesu
Im Zuge des Bevölkerungswachstums zu Beginn des 20. Jahrhunderts bildete sich auch die südliche Erweiterung der Ludwigshafener Innenstadt heraus – der heutige Stadtteil Süd. 1917 - vor genau 100 Jahren - wurde auch der Kirchenbauverein Herz Jesu gegründet. Hintergrund war der Erwerb eines Bauplatzes durch die beiden Pfarreien St. Ludwig im Norden und St. Sebastian für eine weitere Kirche.
Der Kirchenbauverein sollte den zukünftigen Kirchenneubau mitfinanzieren. Dessen Grundsteinlegung erfolgte zehn Jahre nach der Vereinsgründung, im Jahr 1927. Am 21. April 1929 war der Bau des neuen Gotteshauses abgeschlossen und die Herz Jesu Kirche wurde vom damaligen Bischof Ludwig Sebastian konsekriert.
Die Arbeit des Kirchenbauvereins war damit bei weitem nicht beendet, er ist bis heute aktiv. Deshalb wird das 100jährige Bestehen am Sonntag. 07.05.2107, mit einem Festgottesdienst um 9.30 Uhr gefeiert. Damit verbunden ist die Einweihung der sanierten Kirchentreppe. Zelebrant des Festgottesdienstes ist Generalvikar Dr. Franz Jung, der aus der Gemeinde Herz Jesu stammt.
Einfach war die Sanierung der Treppe nicht: Die unter den neuen Stufen liegende Betonstruktur musste fast völlig erneuert werden. Denn es handelt sich ja nicht um eine Freitreppe – sondern die Unterkonstruktion ist ein sehr großer Raum unter der Treppe, der in früheren Jahren von der Jugend der Pfarrei als "Partyhöhle" und später als Lagerraum genutzt wurde. Dieser Raum unter der Treppe war durch Feuchte, teils sogar richtige Nässe erheblich geschädigt, so dass mithilfe eines Statikers die Betonabplatzungen und Abrostungen der im Beton liegenden Bewehrungseisen großflächig saniert und mit Spritzbeton wieder ummantelt und neu aufgebaut werden mussten.
Früher waren die Stufen aus Beton, die neuen Blockstufen sind sogenannter Basaltlava - Stufen, also einem Naturstein aus der Mayener Vulkanregion. Daher wechselt diese Stein auch seine Farbe, bei Trockenheit hellgrau, bei Nässe schwarz. Insgesamt wurden rund 400 Meter dieser Blockstufen verlegt. Die Freitreppe hat eine Projektionsfläche von rd. 7 x 22 Meter, also rund 150 Quadratmeter.
In den sanierten Kellerraum unter der Freitreppe wurde dann zur Feuchtekontrolle eine mechanische Lüftungsanlage eingebaut, so dass es künftig nicht mehr zur Kondenswasser Beschlägen an Wänden und Decken kommen kann. Die Baukosten dieser Sanierungsmaßnahmen betrugen rund eine halbe Million Euro, die je zur Hälfte vom Bistum und der Gemeinde aufzubringen waren.
Das ist ein aktuelles Beispiel dafür, dass der Verein auch nach der Fertigstellung der Kirche beständig weiter Mitgliedsbeiträge und Spenden sammelte, um den sakralen Raum ausschmücken und finanzieren zu können. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Herz Jesu Kirche 1943 und 1945 durch Bombenangriffe komplett zerstört. Nur die Stunden vor dem ersten Angriff evakuierte Orgel überdauert aus dieser Zeit. Ab 1952 galt es, die Herz Jesu Kirche erneut mit Unterstützung des Kirchenbauvereins wieder aufzubauen. Eine weitere kostenintensive Veränderung brachten die Ergebnisse des Zweiten Vatikanischen Konzils in den 60er Jahren mit sich. Der Innenraum musste umgestaltet werden und der Chorraum bekam durch den Künstler Klaus Ringwald seine heutige Gestaltung. Später beteiligte sich der Kirchenbauverein bei der Finanzierung der beiden neueren Figuren Maria und Johannes seitlich des Kreuzes im Chorraum, ebenfalls von Klaus Ringwald, ergänzt wurden.
Aber nicht nur für die künstlerischen Aspekte des Kirchenraums interessiert und setzt sich der Kirchenbauverein Herz Jesu ein. Dank seines Zutuns konnte die Heizung der Kirche vor wenigen Jahren komplett erneuert werden – und jetzt die Treppe.
Der Kirchenbauverein Herz-Jesu ist ein eingetragener Verein, der völlig unabhängig von der kirchlichen Verwaltung seiner Bestimmung, die Kirche Herz-Jesu zu erhalten und zu verschönern, nachkommt. Dafür werden auch immer neue Mitglieder gesucht. Sie geben nach eigenem Ermessen ihren jährlichen Mitgliedsbeitrag ab. Bei Fragen und Interesse kann man sich an Bernhard Löser (Vorstand) oder das Zentralbüro (Tel. 511255) wenden.