Montag, 09. Januar 2017
Indische Ordensschwestern seit 25 Jahren in der Josefspflege
Wenn Schwester Helen und ihre sieben indischen Mitschwestern im Caritas-Altenzentrum St. Josefspflege arbeiten, dann tun sie doppelt Gutes: Sie leisten „tolle Arbeit“, lobt Einrichtungsleiter Thomas Kraska, und sie spenden einen Großteil ihres Gehalts an ihren Orden, die St. Martha´s Congregation im Bundesstaat Kerala in Südindien. Dort werden mit ihrem Geld Missionseinrichtungen unterstützt, ein Kindergarten, ein Waisenhaus, der Schulbesuch für viele Kinder ermöglicht oder zwei Altenheime gefördert. „Unser Motto lautet: Für Ältere und Kinder“, erklärt Schwester Helen.
Die 41jährige, gelernte Altenpflegerin ist seit 2000 in Deutschland. Der Gestellungsvertrag für Ordensschwestern für die St. Josefspflege aber feiert jetzt ein Jubiläum: Nach einer Probephase kamen offiziell die ersten sechs Schwestern im Januar 1992 – also vor 25 Jahren – nach Ludwigshafen. Die Feier dazu findet am Mittwoch, 25.01.2017, statt. Sie beginnt mit einem Gottesdienst um 16 Uhr, anschließend sind ein Sektempfang sowie ein festliches Abendessen mit den Bewohnern geplant.
Für Schwester Helen selbst war der Neuanfang hier nicht einfach: Die Kultur und die Sprache, alles war ihr fremd, Heimweh war durchaus ein Thema. Heute ist vieles einfacher geworden, unter anderem, weil die indischen Schwestern von ihren Kolleginnen und Kollegen voll anerkannt werden und integriert sind – „was ja auch kein Wunder ist, wir sind hier multi-kulti, mehr als zehn Nationalitäten arbeiten hier“, so Kraska.
Aber er stellt auch Unterschiede fest: „Sie sind hoch motiviert, absolut zuverlässig, und sie strahlen unwahrscheinlich viel Ruhe aus!“
Ohne die Motivation der anderen Mitarbeiter schmälern zu wollen, weiß Kraska, dass die Ordensfrauen nicht auf die Uhr schauen, wann ihr Dienst zu Ende ist: „Wir gehen nach Hause, wenn wir das mit gutem Gefühl machen können“, sagt Schwester Helen, die auch die Oberin des kleinen Konvents ist, der im St. Annastiftskrankenhaus lebt. Nach offiziellem Dienstschluss machen sie ehrenamtlich weiter, dadurch können sie sich auch im Alltag mehr Zeit nehmen, mehr nach den Menschen schauen und ihnen zuhören, bei Sterbenden ausharren. „Das macht die christliche Prägung der St. Josefspflege auch nach außen sichtbar“, ist Kraska überzeugt. Und ein weiterer Vorteil, den die Schwestern durch ihr Engagement mit sich bringen: „Sie reduzieren unser Fachkräfteproblem!“
Im Gegenzug dürfen die Schwestern ihren Jahresurlaub so ansparen, dass sie für längere Zeit Urlaub in der Heimat machen können. Und sie verrichten die anfallenden Wochenenddienste gemeinsam, damit sie an den anderen Wochenenden ihre Gemeinschaft leben können.
Denn Feste vorbereiten und feiern, das zählt zu Schwester Helens Lieblingsbeschäftigungen. Daneben kocht sie gerne, liest, näht oder hört Musik. Und freut sich darüber, dass es hin und wieder Gottesdienste mit einem indischen Pfarrer gibt und dass sie mit ihren Mitschwestern ihre Spiritualität behalten und leben können.