Donnerstag, 23. April 2015
Beratungszahlen im Caritas-Zentrum sind 2014 gestiegen
731 Menschen haben im vergangenen Jahr Hilfe bei der Allgemeinen Sozialberatung des Caritas-Zentrums Ludwigshafen gesucht. Die Zahl der Beratungen betrug insgesamt 1376. Die Hauptsorgen, mit denen die Menschen kamen, waren finanzielle Probleme oder Rechtsfragen. Auch Arbeitslosigkeit und Wohnungssuche bleiben gravierende Probleme: Die Zahl der Wohnungssuchenden ist im Vergleich zum Vorjahr stark angestiegen. Das geht aus dem Jahresbericht des Caritas-Zentrums Ludwigshafen hervor, den Zentrumsleiterin Birgit Andreas jetzt vorgestellt hat.
Bei der Suche nach geeignetem Wohnraum hat auch die Caritas keine Handlungsoptionen, bedauert Andreas. Wohnraum wird derzeit vorrangig für die Menschen vergeben, die gar kein Dach über dem Kopf haben, Umzugswünsche können praktisch nicht realisiert werden. Durch die hohe Zahl an Flüchtlingen hat sich die Situation noch verschärft. „Unsere Allgemeine Sozialberatung nimmt regelmäßig Kontakt zu den Wohnbaugesellschaften auf“, berichtet Zentrumsleiterin Andreas. Sie spricht dieses Thema auch in politischen Gremien immer wieder an.
Im Themenbereich Migration und Integration nimmt die Organisation von Sprachkursen breiten Raum ein; sie werden zusammen mit der Katholischen Erwachsenenbildung angeboten und sind nicht an den Aufenthaltsstatus gebunden. 108 junge Menschen zwischen zwölf und 27 Jahren kamen zum Jugendmigrationsdienst mit den Themen Sprachförderung sowie Fragen zu Aufenthalts- und Sozialrecht. Vorrangig aber geht es ihnen, so Birgit Andreas, um den Quereinstieg ins deutsche Schulsystem. 706 erwachsene Zuwanderer suchten in der Beratung schwerpunktmäßig Unterstützung bei der Integration.
Zugenommen hat im vergangenen Jahr die Zahl auch der Schwangerschaftsberatungen mit 471 Ratsuchenden. Dank der 232 Mailberatungen und 134 Beratungen im Chat konnten als neue Zielgruppe auch Männer sowie sehr junge Frauen mit diesem Angebot erreicht werden.
Bei der Suchtberatung, wo die Hemmschwelle, Hilfe zu suchen noch höher ist, gab es dagegen nur 13 Onlineberatungen bei insgesamt 414 Kunden. Hier ist das Angebot der ambulanten Behandlung zur Bewältigung einer Suchtmittelabhängigkeit stark nachgefragt worden. Die Vorteile dieser ambulanten Behandlung liegen auf der Hand: Der Kunde kann am Arbeitsplatz und in der Familie bleiben, seine Flexibilität bleibt erhalten, und weitere Beratungsdienste können bei Bedarf kurzfristig eingeschaltet werden.
Im Bereich Gemeindecaritas sowie bei ehrenamtlichen Angeboten unter anderem für Flüchtlinge sucht das Caritas-Zentrum den Kontakt zu den Gemeinden. Einen Schub bei der Vernetzung von Caritas und Pfarreien wird das dreijährige Projekt „Gemeinsam aktiv im Sozialraum“ bringen, ist Dekan Alban Meißner überzeugt. Es beinhaltet beispielsweise eine gemeinsame Pfarreienanalyse, um Angebote zu entwickeln, die im jeweiligen Sozialraum besonders notwendig sind oder dort gut umgesetzt werden können.
In vielen Bereichen sind die Zahlen der Hilfesuchenden gestiegen, berichtet Andreas. Dennoch ist das selbst gesteckte Ziel erreicht, wonach Termine zur Erstberatung innerhalb von drei Monaten vereinbart werden können. Im Bereich Migration sind sie allerdings länger. Hier werde man in Zukunft überlegen, ob Gruppenangebote entwickelt werden können: „Oft brauchen die Menschen gar nicht unbedingt eine Beratung, sondern suchen Anschluss, oder sie haben Themen, die man auch in Kleingruppen behandeln kann“, denkt die Zentrumsleiterin.
Zunehmend werden auch die Kirchengemeinden in der Unterstützung von Flüchtlingen eingebunden werden, hofft sie. Dekan Alban Meißner räumt ein, dass viele Gemeindemitglieder derzeit mit dem Strukturprozess der „Gemeindepastoral 2015“ beschäftigt sind, und dass das Thema noch breiter „an die Basis gebracht“ werden muss. „Wir werden das Bewusstsein schaffen, dass dieses Thema - Hilfe für Flüchtlinge - eine ureigene Aufgabe der Kirche ist, aber das wird eine Mammutaufgabe“. Er erinnert an den Flüchtlingsfonds des Bischofs, in dem Gelder für verschiedene Projekte zur Verfügung stehen, aber: „Menschen sind wichtiger als Geld, und wir müssen uns im Klaren sein, wie wir die Mitte sinnvoll einsetzen wollen.“
Kontakt:
Caritas-Zentrum Ludwigshafen, Ludwigstraße 67 – 69, 67059 Ludwigshafen, Telefon: 0621/598020, www.caritas-zentrum-ludwigshafen.de
Offene Sprechstunde: montags bis freitags 9 bis 11 Uhr und montags, dienstags und donnerstags von 14.30 bis 16 Uhr, sowie nach Vereinbarung
Telefonische Terminvereinbarung: montags bis freitags von 8 bis 14 Uhr
Online-Terminvereinbarung über die Homepage: www.caritas-zentrum-ludwigshafen.de
Foto ©: Jahresbericht Caritas-Zentrum Ludwigshafen