Dienstag, 08. Mai 2018
Jugendtag: Wie Religionen zusammen leben können
„Auch der zweite Jugendtag der Religionen war wieder ein Erfolg“, freut sich die protestantische Jugendreferentin Andrea Tavernier, „zumindest, wenn man den positiven Rückmeldungen der Schüler und Schülerinnen und anderen Beteiligten glauben mag“, lacht sie.
Aber auch unter den Verantwortlichen ist viel Zustimmung zu dieser Veranstaltung zu hören, an der sich rund 100 Jugendliche beteiligt haben: „Wenn so etwas öfter stattfinden würde, wären so manche Religionsstunden überflüssig oder auch sehr viel beliebter“, denkt beispielsweise Andreas Massion, Leiter der Ludwig-Wolker-Freizeitstätte, und lobt: „Das ist eine ökumenische Lehrstunde fürs praktische Leben!“
Nach einem gelungenen Auftakt im Oktober 2016 kamen zu diesem außergewöhnlichen Studien- und Erlebnistag unter dem Motto „Was glaubst du denn?“ Vertreter von insgesamt sieben Ludwigshafener Religionsgemeinschaften in die protestantische Jugendkirche. Am Vormittag stellten sie ihre Religion in Workshops vor und standen den Schülerinnen Rede und Antwort.
Am Nachmittag tauschten sich die Jugendlichen im „World-Religions-Café“ an Tischgruppen über Fragen des Umgangs miteinander, der Bedeutung von Religion(en) und der friedlichen Ko-Existenz in der Stadt und Gesellschaft aus. Impulsfragen waren beispielsweise: „Wäre eine Welt ohne Religion friedlicher?“, „Können wir zu einem gemeinsamen Gott beten?“, „Welche Themen sollten alle Religionen gemeinsam anpacken?“.
Die beiden katholischen Jugendbildungsreferenten Gunter Straub und Arturo Mispireta waren wie Andreas Massion „Gastgeber“ an Tischen des „World-Religions-Cafes“. Gunter Straub fand sowohl die Gestaltung des Tages als auch die Diskussionen an den Tischen sehr gelungen. Manche Jugendliche hätten am Vormittag sogar gerne mehr Workshops besucht als möglich war, und eine Frage von Jugendlichen, die am Ende unbeantwortet blieb, lautete: „Warum können die Religionen nicht friedlich miteinander leben?!“
Denn sie hätten erlebt, so Andrea Tavernier, dass es viele Gemeinsamkeiten zwischen den Religionen gibt.
Diese Erfahrung war auch eine Intention des Tages: Mit solchen Veranstaltung sollen mehr Kenntnisse über die eigene und über fremde Religionen vermittelt und damit bestehende und spürbare Vorurteile abgebaut werden. Durch das Lernen, Hören und Erfahren soll Verständnis geweckt und zum Nachdenken darüber anregt werden, „wie wir friedlich zusammen leben können“, hieß es in der Einladung. „Die derzeitige gesellschaftliche Lage, spürbare Islamophobie und spürbarer Antisemitismus – auch unter jungen Menschen - veranlasst uns dazu, uns aktiv um ein vorurteilsfreies Miteinander der Religionen zu bemühen, Wissenslücken zu schließen, radikal-fundamentalistische Strömungen kritisch zu hinterfragen und so zu einem moderierten Diskurs unter Jugendlichen beizutragen.“
Zum Gelingen trug auch das gemeinsame Esse bei. Es kam von der Alevitischen Gemeinde MA-LU; Linsensuppe, Weinblätter, Börek und vieles mehr kamen sehr gut an.
Zum Abschluss sprachen Geistliche aller repräsentierten Kirchen der Reihe nach einen Segen.
Der Jugendtag der Religionen wurde vorbereitet von evangelischen, islamischen und alevitischen Religionslehrer*innen, der katholischen Jugendzentrale und dem Protestantischen Stadtjugendpfarramt Ludwigshafen sowie Mitgliedern aus dem Forum der Religionen.
Das Bild zeigt die protestantische Jugendkirche von außen.