Montag, 07. Mai 2018
Viele Themen und Versprechen: „Der Dialog ist eröffnet“
„Die Kinder von der Straße holen und ihnen vernünftige Angebote machen“, das ist in der ältesten Kinder- und Jugendfreizeitstätte Ludwigshafens, der Ludwig-Wolker-Freizeitstätte, die wichtigste Aufgabe. So schilderte es auch deren Leiter Andrea Massion Weihnbischof Otto Georgens bei der Visitation der Pfarrei Hll. Petrus und Paulus.
Interessiert hörte der Bischof zu, wie Massion und seine Mitarbeiterin den Alltag mit allen Herausforderungen schilderte. „Das hier ist kein sozialer Brennpunkt“, stellte Massion fest – „aber die Kinder und Jugendlichen, die kommen, sind schlichten Gemüts.“ Sie besuchen meist die Haupt- oder Realschule Plus, sind somit ganz anders als die Jugendlichen, die sich nur ein paar Meter weiter in der Jugendkirche LUMEN engagieren; „und die soziale Zusammensetzung des Gebiets wird sich ändern, wenn erst einmal alle Häuser im Neubaugebiet bezogen sind“, weiß Massion.
Für Andreas Massion ist es keine Frage, dass sich die Kirche in diesem Feld engagieren muss: „Hier ist Kirche konkret sichtbar, wir sind vernetzt mit anderen Akteuren in Süd, und unsere Aufgabe ist ganz klar Integration und Bildung.“
Der Weihbischof stimmte ihm voll und ganz zu. Er lachte und scherzte mit den Kindern, interessierte sich für die „Kundschaft“ und deren Interessen, besichtigte den Bolzplatz, der laut Massion „unser wichtigster Mitarbeiter ist.“
Pfarrei steht vor vielen Herausforderungen
Viele kirchliche und caritative Einrichtungen befinden sich auf dem Pfarreigebiet von Hll. Petrus und Paulus, ab September auch wieder das Caritas-Förderzentrum St. Johannes und St. Michael. Der Weihbischof besuchte auch die Kindertagesstätte St. Sebastian und tauschte sich mit den Leiterinnen aller Pfarreikitas aus. „Ein Schwerpunkt unserer Arbeit wird im nächsten Jahr die Teilnahme an dem Prozess Speyerer Qualitätsmanagement (SPeQM) für unsere fünf Kitas bilden“, erklärte Pfarrer Alban Meißner.
Viele Gespräche führte der Bischof auch mit den haupt- und ehrenamtlich Tätigen: mit dem Pastoralteam und den Sekretärinnen, mit den vier Gemeindeausschüssen sowie dem Pfarreirat und Verwaltungsrat.
Am ersten Abend feierte er einen Gottesdienst im St. Ludwig, der gemeinsam von den beiden Kirchenchöre St. Ludwig und St. Sebastian musikalisch gestaltet wurde. In seiner Predigt ging Georgens auf den negativ besetzten Begriff der Heimsuchung auf: Die Visitation solle jedoch in keinster Weise als Heimsuchung gesehen werden, sondern als Besuch, bei dem sich die Besuchten über alles äußern können, was sie bewegt – ob gut oder schlecht. Und er versprach: Die jeweils aufzeigten Themen werden mit nach Speyer genommen und diskutiert.
Da die Pfarrei Hll. Petrus und Paulus als erste Pfarrei Ludwigshafens ein pastorales Konzept vorgelegt hat, wurde dieses durch die beiden Pfarreiratsvorsitzenden Jörg Neubauer und Thomas Güß in dem vorgegebenen Rahmen moderiert. In Kleingruppen wurde dann notiert, was als positiv (Sonne) und als negativ (Wolken) angesehen wird. Diese Ergebnisse wurden anschließend im Plenum erläutert.
„Zu den wichtigen Themen in unserer Pfarrei gehört derzeit der Umgang mit den Immobilien. Die Reduzierung der Pfarrheimflächen bereitet uns sehr viel Kopfzerbrechen“, erklärte Meißner dem Weihbischof. Für die Räte stellt sich die Situation so dar, dass es unterschiedliche Sichtweisen in der Diözese und der Pfarrei gibt. Weihbischof Georgens machte jedoch Mut für einen Konsens mit seinen Worten: „Der Dialog ist eröffnet.“
Weitere Themen, mit der sich die Pfarrei derzeit befasst, wurden ebenso angesprochen: Aufbau der Caritasarbeit, Aufbau einer guten Öffentlichkeitsarbeit und Aufbau eines Familiennetzwerkes. Außerdem wird derzeit intensiv diskutiert, wie die Ehrenamtlichen in den Mittelpunkt des Engagements rücken können.
Patrizia Magin / brid
Foto © Horst Heib