Mittwoch, 20. Dezember 2017
Weihnachtsgruß von Dekan Meißner: Rahmen und Inhalt
Wer würde sich einen leeren Rahmen in das Wohnzimmer hängen? Wohl kaum jemand. Selbst, wenn es sich um einen sehr kostbaren Rahmen handelt, dann hängt man wenigstens pro forma ein Bild hinein.
Und trotzdem habe ich beim Weihnachtsfest manchmal diesen Eindruck, es geht vor allem um den Rahmen - besonders wenn ich amerikanische Weihnachtsdekorationen sehe. Da gibt es Rentiere (ganz wichtig: eines muss eine rote Nase haben), Weihnachtsmänner in rot und weiß, weiß-rote Zuckerkringel, blau funkelnde Weihnachtskugeln, silbernes Lametta und, und, und. Aber von der christlichen Weihnachtsbotschaft sehe ich wenig. Manchmal rettet ein einsamer Engel den leeren Rahmen und stellt so etwas wie ein Bild von Weihnachten dar.
Der Rahmen von Weihnachten ist schon schön. Er besteht aus Kindheitserinnerungen, von duftenden Weihnachtsplätzchen, vom Warten aufs Christkind, von Weihnachtsliedern, die uns als Kinder noch mehr angerührt haben als im Erwachsenenalter. Aber irgendwann, im jugendlichen Alter, haben wir verstanden, dass dieser Rahmen nur dazu da ist, den Inhalt gebührend hervorzuheben. Auch der Besuch der nächtlichen Christmette bekam dann eine andere, eine größere Bedeutung. Ab dann war die Krippe eben nicht nur der Rahmen, sondern das Zentrum des Bildes.
Vielleicht müssen wir alle da wieder hin: dass das Bild wichtiger ist als der Rahmen, so schön der auch sein mag. Mit dem Blick auf das Bild wird der Rahmen nicht unwichtig, ganz im Gegenteil. Aber er bekommt die dienende Funktion, die ihm zusteht.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, auch im Namen des gesamten Pastoralteams im Dekanat, ein frohes Weihnachtsfest.
Alban Meißner, Pfarrer und Dekan
Foto ©: Horst Heib