Dienstag, 25. September 2018
“Sing to God”: Frischer Gesang in St. Sebastian
Schlag 18 Uhr erklang der erste Ton des Klaviers in der Kirche St. Sebastian in Mundenheim; Christoph Angeli, Chorleiter der Kantorei St. Sebastian, rief damit seine Sängerinnen und Sänger nach vorne auf die Stufen vor dem Altar. „Heaven is a wonderful place“, ein traditionelles Spiritual, eröffnete als wunderbar passendes Eingangslied das Konzert der Kantorei in Mundenheim am Sonntagabend. Nach diesem Eingangsklassiker wurde das zahlreich erschienene Publikum mit weiteren Evergreens auf den eigentlichen Höhepunkt der Veranstaltung eingestimmt, die Gospelmesse von Kai Lünnemann.
"Sing to God" ist ein herausforderndes, zehnteiliges Werk für gemischten Chor, Solisten, Band und Streichquartett. Die Struktur der Messe als glaubens- und lebensnahe Form wird authentisch dargestellt, erlebbar gemacht und verwebt dabei englische, deutsche und lateinische Texte auf geschickte Weise. Die Messe enthält alle liturgischen Gesänge einer klassischen Messe; dabei stellen die Texte von Eugen Eckert ausgehend von den Intensionen der Messteile nachdenkliche Bezüge zu den aktuellen Problemen und Aufgaben der Menschen unserer Zeit her.
Die Kantorei hatte sich mit Projektsängerinnen und –sängern verstärkt, so dass alle Chorteile sich zu kraftvollem Klangvolumen aufschwingen konnten; Christoph Angeli machte von dieser Möglichkeit reichlich Gebrauch, so dass die Zuhörer zu einem mächtigen Hörgenuss kamen. Aber auch die musikalisch feinen Stellen wurden in konzentrierter Weise dargeboten. Insbesondere die Solistin Corinna Langenbacher mit ihrem klaren Sopran sorgte hier für Gänsehautmomente. Der Chor wusste an diesen Stellen mit einfühlsamer Begleitung zu überzeugen.
Eine feste Bank war das Ensemble aus Steicherquartett und der eigens für dieses Projekt zusammengestellten Band aus Schlagzeug, E-Bass und Saxophon; am E-Piano war der musikalische Leiter selbst. Manches Intro aus Klavier und Cello oder Saxophon war schon vor dem eigentlichen Stück ein musikalischer Höhepunkt. Erläuternde Texte erlaubten dem Zuhörer, sich in die Aussagen einzudenken, und gaben dem kulturellen Genuss den richtigen Rahmen.
Zum Segenslied „Lichterloh“ kam der Chor dem Publikum im wahrsten Sinne des Wortes entgegen, umgab in weitem Kreis die überraschten Zuschauer und reichte am Ende den Segen an alle, die gekommen waren, weiter. Spätestens beim Auszugslied „Get on up“ gab es dann bei den Aktiven aber auch bei allen in den Bänken kein Halten mehr: Der begeisternde und herausfordernde Gesang wurde mit rhythmischem Klatschen begleitet.
Christoph Angeli war danach seine Zufriedenheit anzusehen; seine Kantorei war auf den Punkt genau vorbereitet und hatte das komplexe Werk mit Bravour gemeistert. Der langanhaltende Dank des Publikums vor und nach der Zugabe und ein Gläschen Sekt am Ausgang rundeten einen wunderbaren Abend in der Pfarrkirche St. Sebastian ab. Manch einer nahm sicherlich einen Ohrwurm mit nach Hause, der war im Eintrittspreis inbegriffen.
Weitere Informationen zur Kantorei gibt es unter www.kantorei-st-sebastian.de ; Fragen beantworten wir gerne über www.kantorei-sebastian@web.de
Text und Foto: Mathias Kretz