Dienstag, 24. November 2015

300 Menschen aller Religionen erinnern an Terroropfer

Rezitate aus dem Koran, ein muslimisches Bittgebet, ein ostkirchliches Gebet sowie ein römisch-katholisches und evangelisches Fürbittengebet belegen: In allen heiligen Büchern dieser Welt ist von Frieden die Rede, keines fordert zum Morden auf.

Das war eine der bewegendsten Feststellungen beim Friedensgebet für die Opfer des Terrors von Paris und weltweit. Dazu hatten das derzeit entstehende „Forum der Religionen“ Ludwigshafen und der Christlich-Islamische Gesprächskreis Ludwigshafen in die Pfarrkirche St. Ludwig eingeladen.

Dekan Alban Meißner sprach von großer Trauer und leitete damit zwei Gedenkminuten an die Terroropfer in aller Welt ein. Er machte – wie die Vertreter aller Religionen nach ihm – klar, dass Terror das Gegenteil dessen ist, „wofür wir stehen und was uns heilig ist.“ Das gemeinsame Gebet wolle dafür ein Zeichen sein.

Ihsan Sari, Vorstandsvorsitzender der Kocatepe-Moschee Oggersheim, verurteilte die Terroranschläge. Er sprach von Niedertracht und Kaltblütigkeit. „Allah ist nicht der Verbündete solcher Terroristen, nach allem was er offenbart hat, ist er ihr Gegner.“

Reinhard Herzog vom jüdisch-christlichen Gesprächskreis zitierte den Psalm 143 aus der hebräischen Bibel, Pastorin Birgit Foth von der Mennonitengemeinde aus dem 12. Kapitel des Römerbriefes. In beiden ist von der Liebe die Rede, davon, Böses nicht mit Bösem zu vergelten. Musikalische Akzente setzten Interpreten auf der Ney, einer orientalischen Flöte, der Langhalslaute Saz und der Kirchenorgel.

Die rund 300 Besucher des Gebets hatten anschließend Gelegenheit, Kerzen und Rosen als Symbol der Trauer und des Gedenkens niederzulegen. Als am Ende die Orgel verstummte, war die Kirche von Kerzen erleuchtet.

Unter den Besuchern waren auch Frater Matthias Rugel SJ vom Heinrich Pesch Haus mit fünf Flüchtlingen, die gerade in die Mannheimer Straße umgezogen sind. „Sie waren dankbar, dass sie dabei waren“, erzählte Frater Rugel anschließend.

Dekan Meißner bewertet das gemeinsame Friedensgebet als ein Ergebnis der guten Zusammenarbeit mit dem entstehenden Forum der Religionen.