Dienstag, 11. April 2017

Leichenschmaus - Abschluss von „Auf Leben und Tod“

Noch bis Gründonnerstag, 13.04.2017, stehen die großen Tafeln mit dem Satzanfang „Bevor ich sterbe, möchte ich …“ vor dem Rathauscenter und im S-Bahnhof LU-Mitte. Dann wird die ökumenische Aktion „Auf Leben und Tod“ mit einer Finissage beendet.

„Am Ende – Leichenschmaus“, so lautet der Titel eines Drei-Gänge-Menüs mit Feuer-Jonglage, Orgelmusik und Essen. Start ist um 17.30 Uhr bei der Passantenseelsorge „Licht.punkt“ im S-Bahnhof LU-Mitte. Thema dieser ersten Station, bei der es einen Aperitif gibt, lautet: „Das Leben feiern“. An der zweiten Station vor der katholischen Kirche St. Ludwig gibt es eine Suppe als Stärkung: „Wenn der Weg lang wird ….“

Den Abschluss bildet die Agapefeier in der Melachthonkirche. Sie beginnt um 19 Uhr mit einer Feuerjonglage vor der Kirche. Thema in der Kirche ist Phönix. Hier findet auch der Abschluss mit gemeinsamem Essen statt und der Möglichkeit, noch einmal alle Bilder aus dem Fotozyklus „Letzte Inszenierung“ des Fotografen Thomas Brenner zu betrachten.

Karten für die Teilnahme am gesamten Spaziergang zum Preis von 10 Euro sind im Turm 33, in der Passantenseelsorge Licht.punkt sowie am Veranstaltungsort erhältlich – die Teilnahme am Agapemahl in der Melanchthonkirche ist frei!

Derweil war die musikalische Lesung mit Madeleine Sauveur in der Trauerhalle des Hauptfriedhofs ein voller Erfolg. Nicht nur, was die Resonanz anging, sondern auch inhaltlich. Mit sorgsam ausgewählten Texten zum Thema „Abschied nehmen und Sterben“ wurde sie ihrem Anspruch gerecht, den Spagat zwischen Heiterkeit und Melancholie zu schaffen.

Aus dem Off stellt sie zunächst die Frage: „Woran werde ich mich gerne erinnern, wenn ich nicht mehr bin?“ Dann berichtet sie von ihren Vorbereitungen auf dieses Programm und bekennt: „Seit ich mich mit dem Thema beschäftige, habe ich viel mehr Freude am Leben!“ Sie liest, singt Chansons, leitet von einem Text oder Lied zum anderen über. Vieles von dem, was sie sagt, ist denkwürdig. Etwa die Vermutung: „Es fehlen uns Rituale, und vielleicht suchen deshalb die Menschen Möglichkeiten, sich besonders bestatten zu lassen“ – und sie zählt Dinge auf, die sie „abstrus“ nennt.

Der Umgang mit dem Tod ist manchmal humorvoll – und manchmal unfreiwillig komisch. Sie zitiert Kabarettisten, Schauspieler, Autoren und Gesetzestexte, um das zu untermauern. Und sie fragt, ob die Topdesfurcht vielleicht damit zu tun hat, das eigene Potenzial nicht voll ausgeschöpft zu haben, sich nicht selbst verwirklicht zu haben. Ganz stark gegen Ende ihres Programms das Lied: „Champagner auf das Leben!“

Den Abschluss aber macht das Lied „Mondnacht“ – Melodie von Robert Schumann und Gedicht von Joseph von Eichendorff – und danach gibt es auch keine Zugabe mehr – dieses Stück soll für sich stehen.