Montag, 15. Mai 2017

„Vielseitigkeit“ zeichnet die Arbeit der Caritas-Beratung aus

Im vergangenen Jahr haben erneut 1.716 Familien bei den beiden Beratungsstellen für Kinder, Jugendliche und Eltern in Ludwigshafen Rat gesucht. Das geht aus dem Jahresbericht für 2016 hervor, den die Erziehungs-, Ehe- und Lebensberatung des Caritas-Zentrums Ludwigshafen und die städtische Erziehungsberatungsstelle seit einigen Jahren gemeinsam veröffentlichen. Nun haben Beate Czodrowski, Leiterin des Caritas-Zentrums Ludwigshafen, und Ines Ellesser, Leiterin der städtischen Beratungsstelle, den Bericht im Jugendhilfeausschuss vorgestellt.

In der genaueren Betrachtung der vorliegenden Zahlen, so die beiden Leiterinnen, falle die Vielseitigkeit der Arbeit auf. Sie zeige sich sowohl in den Themen, mit denen Familien in die Beratungsstellen kommen, als auch in der Angebotsstruktur. Niederschwellige und am Alltag der Familien orientierte Unterstützung zeichnen das Angebot der Beratungsstellen aus.

Mit über 60 Prozent lag der Schwerpunkt in der Altersverteilung der Kinder und jungen Menschen bei beiden Beratungsstellen zwischen sechs und 15 Jahren. Rund 49 Prozent der Kinder lebten in Patchwork-Familien, 42 Prozent hatten mindestens einen ausländischen Elternteil. Insgesamt wurden mehr männliche als weibliche Klienten beraten. Gründe für die Hilfegewährung waren in beiden Beratungsstellen in erster Linie Entwicklungsauffälligkeiten, Belastungen der jungen Menschen durch familiäre Konflikte und schulische und berufliche Probleme.

Großes Thema in den Familien seien nach wie vor Notendruck und Schulprobleme bei den Kindern, aber auch Folgen von Trennung und Scheidung oder Belastungen in Zusammenhang mit der Erkrankung eines Elternteils. Ganz schwierig werde es oft, wenn gleich mehrere Ereignisse zusammen kommen. "Fachleute sprechen hier von 'multiplen Problemlagen'. Um solche Familien besonders intensiv zu unterstützen, wurde die Aufsuchende Familientherapie entwickelt. Das Konzept ist sehr erfolgreich – und besteht seit zehn Jahren. Aufsuchende Familienarbeit unterstützt Kinder und Eltern gleichermaßen und ist ein Beispiel für die gute Zusammenarbeit der beiden Beratungsstellen", fasste Ines Ellesser zusammen. 

Weitere Bausteine im vielfältigen Angebot der Beratungsstellen sind Fachvorträge und Projekte. Ein Beispiel dafür ist die Kunsttherapie in Kooperation mit dem Wilhelm-Hack-Museum, die im vergangenen Jahr ausprobiert wurde. Denn Kunst kommt ohne Worte aus – das Projekt bot Flüchtlingskindern die Gelegenheit sich auszudrücken. Sie nahmen Anregungen aus dem Museum auf und entwickelten zunehmend eine eigene Bildersprache. Das Projekt wird dieses Jahr fortgesetzt, die Arbeiten werden im Hack- Museum zu sehen sein.

Das Gruppenangebot "Kinder aus der Klemme" richtet sich an hochstrittige Eltern. In Familien, in denen Eltern häufig streiten, geraten Kinder oft aus dem Blick - aber gerade der Kampf der Eltern belastet die Kinder. Man geht davon aus, dass schätzungsweise fünf bis zehn Prozent der Trennungen hochstrittig sind. Ziel des Trainings ist, die Bedürfnisse der Kinder wieder in den Fokus zu rücken. Das Angebot möchte die Eltern unterstützen, gute Eltern zu sein –auch wenn sie kein Paar mehr sind.

Bei Fachvorträgen, wie die im vergangenen Jahr angebotenen "Mittwochsgespräche" informieren die Fachkräfte der Beratungsstellen über Themen wie "Pubertät" oder "Notendruck" und bieten Betroffenen und Multiplikatoren Gelegenheit zum Austausch.

"Die Beratung ist grundsätzlich freiwillig und kostenlos und unterliegt der Schweigepflicht“, betont Beate Czodrowski abschließend.

Beratungstermine für die Erziehungs- Ehe- und Lebensberatung werden zentral im Caritas-Zentrum vergeben.

Bild ©:  Pfarrbriefservice.de