Mittwoch, 29. April 2020
Ein neuer Anfang
Impuls von Diakon Stefan Häußler über die Verbindung von Gottesdienst mit den Anforderungen des Infektionsschutzes
In diesen Tagen werden neue Konzepte für Gottesdienste entwickelt. Das ist kein besonderer Grund zur Unruhe, denn das tut die Kirche regelmäßig.
Diesmal geht es ausnahmsweise nicht darum, wie in größer werdenden Pfarreien die Gottesdienstpläne aussehen. Nicht darum, wann Wort-Gottes-Feier und wann Eucharistie auf dem Plan steht. Und es geht auch nicht um den neuesten Trend bei Jugend-, Familien- oder Seniorengottesdiensten.
Nein, diesmal geht es darum, wie man den Gottesdienst mit den Anforderungen des Infektionsschutzes verbinden kann. Darum, wie man den Gottesdienst, der uns eigentlich einen Blick über die Grenzen dieser Welt hinaus erlauben soll, mit der zugleich banalen und harten Realität der Corona-Pandemie zusammenbringt.
Viele Leute, so berichtet die Apostelgeschichte, haben die junge Christengemeinde mit Sorge und Argwohn betrachtet. Sie sorgten sich, diese neue Gruppe wolle „die alten Bräuche ändern“ (Apg 6,14). Im Nachhinein ist es leicht, diesen „besorgten Bürgern“ von vor zweitausend Jahren böse Motive unterzuschieben. Aber ich glaube, das wäre ungerecht. Sie haben sich vor dem Neuen wahrscheinlich gefürchtet, weil die alten Bräuche so tief in ihren Herzen verankert waren. Weil sie die Form des Gottesdienstes, die sie kannten, so sehr geliebt haben. Aber diese übergroße Anhänglichkeit hat sie in die Irre geführt…
Die notwendigen Veränderungen fallen uns allen schwer. Sie erfordern Umsicht bei den Verantwortlichen. Und sie erfordern Geduld und etwas Furchtlosigkeit von ihnen allen.
Diakon Stefan Häüßler